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1989 blickte die Welt gespannt auf die Ereignisse in Mitteleuropa. Der eiserne Vorhang fiel, Deutschland stand vor der Wiedervereinigung, überall in den sozialistischen Staaten kam es zum Systemwechsel. Doch was ist davon heute noch sichtbar? Wie kann eine Generation diese Ereignisse erfassen, die erst nach der „Wende“ geboren worden ist?
Diese Fragestellung war Ausgangspunkt des ifa-Medienprojektes „Zeitenwechsel-Seitenwechsel“. Den Schlüssel für die Annäherung jener Jugendgeneration an die Lebenswirklichkeit ihrer Eltern und Großeltern sahen die Organisatoren in journalistischer Arbeitsweise und im Gebrauch moderner Medientechnik: Fotoapparat, Videokamera und Aufnahmegerät also als Verknüpfungspunkt für die Lebenswelt vor und nach 1989. Kann das klappen?
Wir sagten ja! Im April 2009 machten sich 10 Jugendliche im Alter von 17-19 Jahren auf die Suche nach Spuren der jüngsten Geschichte beider Länder. Im Grenzgebiet zwischen Mátészalka und Sathmar befragten sie Zeitzeugen, konzipierten und produzierten Videobeiträge, Radiofeatures und Fotostrecken zum Thema „Wende 1989“ und dem damit verbundenen Zeitenwechsel.
Dabei haben die Schüler/innen selbst die Seiten gewechselt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Länder herausgearbeitet und konnten sich auf diese Weise sowohl der eigenen Perspektive als auch fremder Perspektiven bewusst werden. Die ungarischen Jugendlichen beschäftigten sich so mit der Revolution in Rumänien, die rumänischen Schüler mit dem Systemwechsel in Ungarn. Die Situation der deutschen Minderheit im Grenzgebiet wurde in diesem Zusammenhang besonders berücksichtigt.
Neben dem historisch-kulturellen Perspektivwechsel konnten die Jugendlichen auch im Bezug auf die benutzten Medien die Seiten wechseln. Statt der gewohnten Rolle als Rezipienten nahmen sie diesmal die Position von Produzenten ein. So konnten sie in der Praxis erfahren, wie man mit Medien umgeht und auch, wie Medien das Erzählen einer Geschichte beeinflussen.
Im Mai 2009 haben die Jugendlichen in Budapest das gesamte Material auf eine eigene Homepage gestellt und dabei den Umgang mit einem weiteren Schlüsselmedium erlernt. Die Internetseite „zeitenwechsel-seitenwechsel.com“ ist nun online. Und wiederum bietet damit ein Medium den Schlüssel zur Annäherung. Im world wide web ist es nunmehr über Grenzen hinweg möglich, sich gemeinsam für die Zukunft zu erinnern.
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- 13 Mai 2010 - 11:21