Empfehlung Film

Anonyma - eine Frau in Berlin

Regina Mühlhauser: Vergewaltigungen in Deutschland 1945. Nationaler Opferdiskurs und individuelles Erinnern betroffener Frauen, in: Klaus Naumann (Hg.): Nachkrieg in Deutschland, Hamburg: Hamburger Edition, 2001, S. 384-408

Das Portal Kinofenster.de präsentiert unter http://www.kinofenster.de/filmeundthemen/filmdesmonats/unterrichtsvorschlaege_0810/ Vorschläge zur Bearbeitung des Filmes "Anonyma" im Untericht oder in außerschulischen Bildungskontexten.

Der Autorin gelingt es, den Film für eine fächerübergreifende Erarbeitung der Thematiken "Sexuelle Gewalt nach der Befreiung Deutschlands 1945" ebenso nutzbar zu machen wie für eine filmanalytische Sicht auf die Präsentation der Bilder von "Russen" und "Deutschen". Dies ist nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, da die Geschichte des Filmes eine im Gedächtnis der deutschen Gesellschaft präsente Geschichte aufnimmt - die in Teilen rassistisch aufgeladene Perspektive auf die russischen Besatzer/innen und ihr Vorgehen in den befreiten deutschen Gebieten - welche lange Zeit fachhistorisch wenig erforscht worden ist.

Die Arbeiten von Regina Mühlhauser füllen hier eine wichtige Lücke. Positiv hervorzuheben ist ebenfalls, dass die Unterrichtsvorschläge die russische Perspektive auf den "Großen Vaterländischen Krieg" zu einem Auseinandersetzungspunkt machen. Dies dürfte nicht nur die Perspektiven aller Lernenden erweitern, sondern auch ein interessanter Diskussionspunkt in Schulklassen mit in russischen Familien aufgewachsenen Jugendlichen sein. Ist doch die russische Diskussion um "Krieg" und "Besatzung" deutlich anders konturiert als die in der Bundesrepublik. Durch Einwanderung ist diese Erzählung jedoch auch zum Bestandteil der deutschen Erinnerungslandschaft geworden. In der Rubrik "Arbeitsblatt" sind vor allem filmanalytische Vorgehensweisen beschrieben. Der Anspruch, der mit dem dort beschriebenen Vorgehen verbunden ist, und ebenso die Versuche, die Gegenwartsbedeutung der Thematik "Sexuelle Gewalt in Kriegssituationen" zu bestimmen, verweisen nochmals nachdrücklich auf die Altersgruppe mit der zum Film gearbeitet werden kann. Die Autorin schlägt hier 16 Jahre und älter vor. Jüngere Schüler/innen werden durch den Film möglicherweise genau die stereotypen Bilder erlernen, die der Regisseur in seiner vorsichtigen und ausgleichenden Herangehensweise zu vermeiden suchte.

 

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