Rechtsextremismus in der DDR
Die Amadeu Antonio Stiftung stellt online kostenlos eine Powerpoint-Präsentation zur Verfügung, die sich mit Rassismus, Rechtsextremismus und Neonazismus in der DDR auseinandersetzt. Die Präsentation arbeitet sich dabei an verschiedenen Aspekten und Phasen des realsozialistischen Staates ab. Klar strukturiert gibt sie so einen guten Überblick über Aspekte, Persönlichkeiten und Ereignisse, die bei einer Behandlung des Themas Beachtung finden sollten.
DDR als "antifaschistischer Staat"
Bevor sich die Präsentation den neonazistischen Strömungen und Tendenzen innerhalb der DDR widmet, wird zunächst der Blick auf die DDR als „antifaschistischer Staat“ eröffnet. Diese Selbstbezeichnung, so wird deutlich, war ideologisches Programm und leere Floskel zugleich. Denn was gebetsmühlenartig von der Regierung vorgebetet und vom Volk reproduziert wurde, diente in erster Linie einer ideologischen Selbstversicherung. Treu nach dem Motto „Was es nicht geben darf, gibt es auch nicht“ ignorierte die Regierung daher lange Zeit rechtsradikale Tendenzen und Strukturen in der Bevölkerung.
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah in der DDR
Zwar wurde in der DDR die Shoah in der gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung nicht verschwiegen, doch fanden sich Ursachen und Täter vor allem in Monopolkapital und nationalsozialistischer Elite. Die überlebenden Jüdinnen und Juden wurden durch die Kategorisierung als „Opfer des Faschismus“ noch einmal zurückgesetzt gegenüber den „Kämpfern gegen den Faschismus“, als die vor allem Kommunist/innen bezeichnet wurden. Eine Einordnung, die sich auch in niedrigeren Renten für Erstere ausdrückte. Wenngleich der Entnazifizierung und der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen in den ersten Jahren des Bestehens der DDR noch eine verhältnismäßig hohe Bedeutung zugesprochen wurde, wurden damit verbundene juristische und gesellschaftspolitische Maßnahmen und Positionierungen bald eingestellt.
Die Stasi, die Jugendkulturen und die Neonazis
Während die Behörden staatsgefährdende Tendenzen lange Zeit eher in linksorientierten Jugendgruppen wie der „Punk-Bewegung“ zu sehen meinten, entwickelten sich in den frühen 1980er Jahren im rechtsextremen Lager nach und nach Strukturen, die über weitreichende Netzwerke und Aktionsradien verfügten. Handelte es sich in der neonazistischen Szene anfangs noch vermehrt um unorganisierte gewaltorientierte Skinheads, entwickelten sich nach und nach Gruppenstrukturen und Netzwerke – bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Diese dienten schließlich auch nach der deutschen Vereinigung für eine schnelle Kontaktaufnahme und Vernetzung ost- und westdeutscher Neonazis. Die DDR-Regierung setzte sich lange Zeit nicht mit dem Problem der rechtsradikalen Tendenzen auseinander. Erst als im Oktober 1987 ein Punkkonzert in der Berliner Zionskirche von Neonazis gestürmt wurde, sah sich die Regierung zu einer Positionierung und zum Handeln gezwungen.
Implementierung in den Unterricht
Die Powerpoint-Präsentation eignet sich gut als Grundgerüst für eine Unterrichtseinheit zum Thema „Rechtsextremismus in der DDR“. Aufbau und Struktur des Vortrages entsprechen den Lern- und Aufnahmefähigkeiten von Schüler/innen der Sekundarstufen I und II. Multiplikator/innen, die mit der Präsentation arbeiten wollen, sollten sich jedoch im Vorfeld zusätzliches Wissen innerhalb des Themenfeldes aneignen. Dafür empfiehlt sich die Lektüre einer Ausgabe des Antifaschistischen Infoblattes, die sich schwerpunktmäßig mit Rechtsextremismus in der DDR auseinandersetzt. Die Powerpoint-Präsentation kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden.
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- 15 Okt 2014 - 06:55