Viele Menschen möchten als Zeitzeugen ihre Erfahrungen weitergeben, sich mit der eigenen Geschichte auseinander setzen und sich mit anderen Menschen austauschen. Pädagogen und Pädagoginnen, Schüler und Schülerinnen und andere Personen interessieren sich für deren persönlichen Geschichten als individuelle Ausschnitte aus einer „großen“ Geschichte. Deutschlandweit gibt es in vielen Städten und Regionen so genannte Zeitzeugenbörsen, die Zeitzeugen und Interessierte zusammen bringen. Lernen aus der Geschichte stellt in diesem Beitrag einige davon vor.
Koordinierungsstelle „Zeugen der Zeit“ - Rheinland-Pfalz
Die Koordinierungsstelle "Zeugen der Zeit" vermittelt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus ganz Rheinland-Pfalz sowie angrenzenden Gebieten an Schulen und andere Träger historisch-politischer Bildung und berät diese bei der Vorbereitung und Durchführung der Zeitzeugengespräche. Das Themenspektrum, zu dem Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur Verfügung stehen, reicht von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung. Die Koordinierungsstelle ist bestrebt, die Zahl der vermittelbaren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beständig zu erweitern.
Zeitzeugenbörse - Berlin
Die Zeitzeugenbörse in Berlin organisiert und vernetzt seit 1997 Erinnerungsarbeit: 2005 standen 180 Zeitzeugen für Vermittlungen zur Verfügung. Themenbeispiele sind die NS-Zeit in Berlin, „Reichspogromnacht“, Zwangsarbeiter in Berlin, aber auch die Nachkriegszeit in DDR und BRD sowie Berlin nach der Wiedervereinigung. Die Zeitzeugen arbeiten ehrenamtlich, dennoch ist der Verein auf Spenden und Kostenerstattung, z. B. Fahrtkosten, angewiesen. Ziel der Zeitzeugenbörse ist, die Vielfalt persönlicher Erfahrungen und Erlebnisse zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Angesprochen werden neben Schulklassen auch Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Zeitzeugenbörse - Köln
Die Zeitzeugenbörse in Köln bringt Zeitzeugen und Interessierte im Raum Köln zusammen. Interessierte Zeitzeugen werden zunächst in einem persönlichen Gespräch beraten und lernen dann in regelmäßigen moderierten Treffen andere Zeitzeugen kennen um ihre Erfahrungen austauschen zu können. Für Interessierten werden zur Zeit Gespräche zu den Themen Drittes Reich, unmittelbare Nachkriegszeit sowie die 50er und 60er Jahre vermittelt. Die Themenbereiche sollen kontinuierlich zur Gegenwart hin erweitert werden.
Auch in anderen Regionen und Städten Deutschlands gibt es Angebote, Gespräche mit Zeitzeugen zu vermitteln. Häufig sind kleinere Zeitzeugenbörsen über Seniorenvereinigungen oder Freiwilligenorganisationen organisiert. Eventuell können Sie über diesen Weg ein Angebot in Ihrer Region finden.