Interview mit Thomas Lange, Promovierter Oberstudienrat, Archivpädagoge am Hessischen Staatsarchiv Darmstadt i.R. und Lehrtätigkeit am Seminar für Didaktik der Geschichte an der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Das Interview wurde im Rahmen des Seminars "Schriftzeugnisse und Theater" der Seminarreihe " neuem Fenster">Bildungsarbeit mit Zeugnissen" der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" geführt (Mai 2009). Schwerpunkt des Seminars in Leipzig bilden die methodischen Zugänge zu schriftlichen Zeugnissen von Opfern des Holocaust und der Zwangsarbeit, die in den Jahren der Verfolgung bzw. Haft und Verschleppung entstanden sind oder kurz danach.
Von Lisa Just und Birgit Marzinka
Behandlung der Zwangsarbeit in den Schulbüchern (Länge 0:53)
In den Schulbüchern wird das Thema Zwangsarbeit behandelt, allerdings kann es aufgrund der geringen Geschichtsunterrichtsstunden nur sehr kurz eingebracht werden.
Wie könnte das Thema Zwangsarbeit in der Schule behandelt werden (Länge 1:12)
Für die Behandlung des Themas in der Schule ist für Lange der Gegenwartsbezug sehr wichtig.
Demokratiebildung und historische Bildung (Länge 1:23)
Vorallem mitmenschlichen Umgang und die allgemeinen menschlichen Werte, wie Toleranz und Humanität können über die Behandlung des Themas Zwangsarbeit gelernt werden, die Verbindung zur Demokratie ist für Lange sehr schwierig, da diese doch sehr Abstrakt ist.
Thema Zwangsarbeiterschaft in der Einwanderungsgesellschaft (Länge 1:14)
Im hessischen Lehrplan ist verankert, dass historisches Lernen eine besondere Verantwortung eines jeden Deutschen sei. Angewandt auf die heutige Einwanderungsgesellschaft bedeutet dies, dass Lernziele vor allem Toleranz und Akzeptanz sein müssten.
Methoden in der historisch-politischen Bildung (Länge 1:46)
Herr Lange hält viel von der klassischen Methode des Quellenstudiums. Bei einer weiteren Methode schreiben die Jugendlichen fingierte Tagebücher.
Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Archivpädagogik (Länge 3:30)
Eine der Schwierigkeiten der Archivpädagogik ist, dass es zu wenige gibt. Möglichkeiten bietet sie vorallem in der Erforschung der Regionalgeschichte, wie der Schülerwettbewerb der Körber-Stiftung sehr gut zeigt.
Plädoyer für den Geschichtsunterricht (Länge 2:29)
Für Lange können zentrale Prüfungen kein individuelles, lokales und regionales Interesse ansprechen und sie verhindern, dass der Geschichtsunterricht freier gestaltet wird.
Historisch-politische Bildung in der Archivarbeit (Länge 3:22)
In den letzten 30 Jahren hat sich die Arbeit und Aufgaben der Archive verändert. Die historisch-politische Bildung gewinnt an Bedeutung.