Ein Interview mit Karsten Harfst, pensionierter Lehrer für Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie. Er arbeitete als abgeordneter Lehrer in der Pädagogischen Arbeitsstelle der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Auch nach dem Ende seiner Arbeit in der Schule ist er weiter in der Gedenkstätte tätig.
Das Interview wurde im Rahmen des 9. Berlin-Brandenburgischen Forums für zeitgeschichtliche Bildung der Arbeitskreise I und II der Berlin-Brandenburgischen Gedenkstätten geführt. Das Forum hatte "Emotionalität und Kontroversität in der historisch-politischen Bildungsarbeit" zum Thema und fand am 8. Juni 2012 in der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße 1, Potsdam statt. Es wurde organisiert durch - und die Dokumentation wurde finanziell unterstützt von - der Landesbeauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, vom Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, von der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum und vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Von Birgit Marzinka
Beschreibung der Gedenkstätte
Herr Harfst beschreibt die Gedenkstätte Hohenschönhausen und die dortige Bildungsarbeit.
Struktur der Gefangenen damals und wer macht die Führungen heute
Im Stasi-Gefängnis waren ausschließlich politische Gefangene inhaftiert. Ein Teil dieser Gefangenen führt heute durch das ehemalige Stasi-Gefängnis.
Zeitzeug/innen als historische Quelle
Zeitzeug/innen als historische Quelle werden häufig in der Bildungsarbeit eingesetzt. In der Geschichtswissenschaft ist hier der Umgang kritischer, die Aussagen müssen mit weiteren Quellen unterlegt werden.
Doppelte Rolle der Guides
Dadurch, dass die Guides selbst ehemalige Häftlinge des Gefängnisses waren, übernehmen sie bei den Führungen eine doppelte Rolle: Zeitzeugenschaft und Guides durch das Gefängnis. Wie wird mit dieser doppelten Rolle in der Gedenkstätte umgegangen?
Beschreibung eines Projekttags mit Jugendlichen
Die Bildungsabteilung der Gedenkstätte führt häufig ca. fünfstündige Projekttage mit Schülergruppen durch. Bei diesen werden verschiedene Themen angesprochen.
Gegenwartsbezug in der Bildungsarbeit
Beim historischen Lernen ist der Gegenwartsbezug ein wichtiger Aspekt. Je nach Inhalt sieht dieser unterschiedlich aus. Herr Harfst beschreibt den Gegenwartsbezug bei den Projekttagen.
Emotionen in der Bildungsarbeit
Ein Besuch bei einer Gedenkstätte als authentischer Ort ist oft emotional. Die Emotionen spiegeln sich auch bei den Projekttagen und Führungen wider.
Doppelte Emotionalität durch doppelte Authentizität?
Die Führungen werden an einem authentischen Ort mit ehemaligen Gefangenen durchgeführt. Liegt in der "doppelte Authentizität" hinsichtlich der Emotionen eine "Gefahr" im Lernprozess?
Kontroversität in der Bildungsarbeit
Durch Kontroversität wird in Lernsituationen vorallem Wissen vertieft und die Urteilskompetenz gestärkt. Inwieweit spielt Kontroversität bei den Bildungsangeboten der Gedenkstätte eine Rolle?
Kontroversität in Diskussionen mit den Jugendlichen
Bei den Projekttagen werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen präsentiert und diskutiert. Inwieweit verlaufen die Diskussionen kontrovers und falls ja, welche Standpunkte werden von den Jugendlichen vertreten?