60 Jahre nach Kriegsende, im Jahr 2005, veröffentlichte die Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte eine Ausgabe zu dieser Thematik. Wie sich Deutschland nach dem Krieg entwickelte und wie heute die Erinnerung an diese Zeit, aber auch an die Nachkriegsgeschichte aussieht, beschreibt Christoph Kleßmann in seinem einleitenden Beitrag. In einem weiteren Artikel befasst sich Rainer Gries mit Mythenbildungen zu den beiden Staatsgründungen 1949. Wilfried Loth beschreibt die Pläne zur Aufteilung Deutschlands in mehrere Einzelstaaten und Dietmar Süß schildert Erinnerungen an den Luftkrieg in Deutschland und Großbritannien.
Kriegskinder in Europa
Für das Magazin „Kriegskinder und Kindersoldaten“ ist vor allem der Beitrag von Ingvill C. Mochmann und Stein Ugelvik Larsen interessant. Die Autorin und der Autor benutzen einen engen Begriff für „Kriegskinder“ und bezeichnen nur Kinder von deutschen Soldaten mit Frauen in den besetzten Ländern als solche. Sie verweisen aber auch darauf, dass diese Kinder bisher in der wissenschaftlichen Forschung wenig Beachtung fanden. Der Beitrag fragt zum einen, wie die Gesellschaften in Europa mit „Kriegskindern“ umgegangen sind und zeigt dies exemplarisch an Norwegen auf, da dort die wissenschaftliche Erforschung am weitesten vorangeschritten ist. Zum anderen werden in dem Artikel auch die Ergebnisse einer Umfrage unter Mitgliedern der norwegischen und dänischen Kriegskindverbünde vorgestellt. Abschließend resümieren der/die Autor/in über gegenwärtige und weltweite Dimensionen der Thematik, zum Beispiel über Kinder von UN-Soldaten in Kambodscha oder die Kinder aus der Zeit des Genozides in Ruanda.
Insgesamt wird in diesem Beitrag der APuZ-Ausgabe ein Einblick in die Situationen der Mütter und „Kriegskinder“ in den von Deutschland besetzten Ländern gegeben. Interessant sind vor allem die Erörterungen zur Identitätssuche der „Kriegskinder“ sowie von deren Kindern und Enkel/innen, die auf Grundlage der beschriebenen Umfrage erfolgen.
Das APuZ-Heft und der Artikel zu den „Kriegskindern“ ist auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung zu lesen und kann dort auch als PDF-Dokument heruntergeladen werden.