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We Refugees. Digitales Archiv zu Flucht in Vergangenheit und Gegenwart ist online

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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We Refugees Archiv ist ein wachsendes digitales Archiv zu Flucht in Vergangenheit und Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen individuelle Schicksale und der Mikrokosmos Stadt als Ort der Zuflucht und des Neuanfangs. Es nimmt Bezug auf den gleichnamigen Artikel von Hannah Arendt aus dem Jahr 1943. Dem Arendt’schen „Wir“ ging schon damals eine Direktive für die Zukunft und ein Aufruf zum Weiterdenken über die Grenzen des evident schutz-un-fähigen Nationalstaatsmodells hinaus – einem Auftrag, dem sich We Refugees Archiv verpflichtet fühlt.

Es bietet aufgearbeitete historische (insbesondere jüdische) und aktuelle Erfahrungen zu Flucht und Neuanfang in ausgewählten Städten der Zuflucht und der Aufnahme. In den Jahren von 2019 und 2020 liegt der Fokus auf europäischen Städten, um ab 2021 die globalen Fluchtbewegungen über Städte außerhalb Europas aufzuzeigen.

Es wird ein Bogen von historischen zu aktuellen Fluchterfahrungen gespannt und für die europäische und internationale Erinnerungs- und Bildungspolitik neue Verbindungslinien und Erklärungsansätze geliefert. Anhand von unterschiedlichen Themenfeldern, die die Erfahrungen von Flucht, Neuanfang, Zukunftsvisionen, Unterstützung und Fragen der Identität aus biographischer Perspektive behandeln, werden vergleichbare Erfahrungsrahmen sowie Divergenzen zwischen historischer und aktueller Fluchterfahrung aufgezeigt. Dabei liegt der Fokus auf den lokalen Erfahrungen von Geflüchteten und

Das digitale Archiv: Inhalte und Zielgruppe

Im Januar 2019 startete das Projekt mit den Stadtbeispielen Vilnius (historisch) und Palermo (aktuell) und wächst jährlich durch die Zunahme weiterer historischer und aktueller Städte der Zuflucht an. In der Ausbauphase ab Januar 2020 konzentriert sich We Refugees Archiv auf Berlin als heutige Stadt des Ankommens und des Neuanfangs und Paris als historisches Pendant für (jüdische und politische) Geflüchtete vor faschistischer Verfolgung in den 1930er Jahren. Im Jahr 2021 folgen weitere Zufluchts- und Aufnahmestädte in Geschichte (Lissabon) und Gegenwart (Thessaloniki)und ab 2022 u. a. Istanbul und Tashkent. Während in den heutigen Städten der Zuflucht u. a. Expert*inneninterviews und Workshops mit geflüchteten Menschen durchgeführt werden, werden die historischen Beispielstädte mithilfe einer tiefgehenden Recherche in Archiven in situ und veröffentlichten Ego-Dokumenten erarbeitet.

We Refugees Archiv versteht sich als Archiv im Entstehen, das schon bestehende Archivalien mit neugeschaffenen Materialien verbindet und eine eklektische, genre- und zeitübergreifende Sammlung auf mehreren ineinandergreifenden Ebenen kuratiert – von konventionellen kontextualisierten Archivdokumenten über zeithistorische Fotos und einem wachsenden, entstehenden Oral History Archive bis zu künstlerischen Filmen, die sich Geflüchtetenerfahrungen partizipativ und auf innovative Weise nähern. Das Archiv will Besucher*innen einen neuen, emphatischen und assoziativen Zugang zum Themenkomplex Refugeedom in Vergangenheit und Gegenwart ermöglichen und verzichtet auf strikte Nutzungsanweisungen. Die Archivmaterialien können digital und analog für die historisch-politische Erinnerungs- und Bildungsarbeit von Museen, Gedenkstätten, Schulen, Universitäten und anderen Einrichtungen genutzt werden.

Online: https://we-refugees-archive.org

 

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