Der Podcast des Bayrischen Rundfunks trägt den Titel „Der Ausverkauf Afrikas - Die Berliner Konferenz und ihre Folgen“ und zeichnet die Ursprünge der Kolonialisierung Afrika durch Europa nach. Die 14 Teilnehmerstaaten rechtfertigten ihre imperialistischen und ökonomischen Bestrebungen häufig mit vermeintlich noblen Zielen wie der „Erforschung Afrikas“ oder mit dem „Kampf gegen die Sklaverei“. Die offizielle Devise der Berliner Konferenz lautete dabei, dem „dunklen, also unzivilisierten Kontinent das Licht des aufgeklärten Europas“ zu überbringen.
In Wahrheit ging es vielmehr um politische Machtkämpfe unter den Ländern Europas. Der vielzitierte „Platz an der Sonne“ spielte für das junge Deutsche Reich eine zunehmend wichtigere Rolle. Zum Zeitpunkt der Berliner Afrika-Konferenz war der Besitz von Kolonien eine „Frage des nationalen Prestiges“ geworden. Von entscheidender Bedeutung war, welcher europäische Staat den an Bodenschätzen reichen Kongo erhalten würde. Die Konferenz war gekennzeichnet durch großes Unwissen über die tatsächlichen Gegebenheiten in Afrika. Kaum einer der Teilnehmer hatte eine genaue Vorstellung von der Geographie des Kontinents. So wurden nach der Konferenz Grenzlinien gezogen durch Gebiete, die größtenteils völlig unbekannt waren. Kunststaaten wurden geschaffen, deren willkürliche Grenzverläufe innerafrikanische Konflikte teilweise bis heute prägen.
Wenige Jahre nach der Berliner Konferenz befand sich fast der gesamte afrikanische Kontinent unter europäische Kontrolle. Schulen wurden gegründet, die Generationen junger Afrikaner Wissen über die jeweiligen Kolonialmächte vermitteln, ohne auch nur ein Wort über Kultur und Geschichte der Einheimischen zu verlieren. Europäische Unternehmen erwarben – oft mit Gewalt und List - großflächige Gebiete und ließen sie sich nachträglich politisch und militärisch legitimieren. Die Konferenz von 1884/1885 bereitete den Weg für die ungehinderte Ausbeutung Afrikas. Sie markiert den Beginn einer brutalen und folgenschweren Kolonialisierung durch die Staaten Europas.
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