Der britische Wirtschaftshistoriker Harold James spricht darüber, welche Folge die Finanzmarktkrise für die internationale Ordnung haben könnte und was in diesem Kontext aus der Geschichte zu lernen ist.
Die Finanzmarktkrise ist schon lange kein rein wirtschaftspolitisches Thema mehr, sondern längst auch ein ordnungspolitisches. Die Krise und ihre Überwindung verschieben die Mächteverhältnisse in der Welt.
Während Europa um den Euro kämpft und die USA versuchen, ihre Schulden in den Griff zu bekommen, ist mit der Krise nicht nur Chinas wirtschaftliche Kraft, sondern auch der Einfluss der Volksrepublik gestiegen, obwohl sie auch Auswirkungen der Probleme auf den Märkten spürt.
China als neue Weltmacht?
Der britische Historiker Harold James glaubt, dass wir gerade Zeugen einer bedeutenden Zäsur werden. Er vergleicht die Gegenwart mit Momenten in der Weltgeschichte, in denen Hegemonialmächte einander ablösten. Aktuell würde ganz ähnlich dieser Ereignisse die USA, die über Jahrzehnte der mächtigste Staat der Erde waren, als Hegemon von China abgelöst. Wie die USA nach dem zweiten Weltkrieg könnte das Land aus der aktuellen Krise als neue stärkste Macht hervorgehen.
Lehren aus der Vergangenheit
In seinem Vortrag stellt James verschiedene Beispiele solcher Machtwechsel in der Geschichte vor und setzt sie in Bezug zur Gegenwart. Er untersucht, welche Folgen der Aufstieg neuer Großmächte in der Vergangenheit hatte, um daraus mögliche Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Harold James wurde 1956 in Großbritannien geboren und studierte in Cambridge, wo er 1982 auch promovierte. Seit 1986 lehrt er Geschichte an der Princeton University in New Jersey. Seine Hauptforschungsgebiete sind Wirtschaftsgeschichte und deutsche Geschichte. Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem Helmut Schmidt Prize in German-American Economic History des Deutschen Historischen Instituts in Washington und den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik geehrt.
Im Sommersemester 2011 war Harold James Gastprofessor am Jena Center -Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und in diesem Rahmen hat er am 20. Juni 2011 den folgenden Vortrag gehalten, der den Titel trägt „Die Finanzkrise und die internationale Ordnung: Lehren aus der Geschichte"
Eine Aufnahme von DRadio Wissen, veröffentlicht am 10.01.2012.
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