Neus Català Pallejà, geboren 1915 in der Nähe von Tarragona in Spanien, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Partei der Vereinten Sozialisten Kataloniens (PSUC). Sie absolvierte eine Krankenpflegeausbildung, bevor sie 1937 nach Barcelona ging, um an den Kämpfen für die Spanische Republik teilzunehmen. Sie arbeitete als Kurierin. „Wir waren nicht einfach Helferinnen“, beschrieb Neus Català im Rückblick den Kampf der weiblichen Spanienkämpfer.
Ausschnitt aus einer Bildstrecke, Originaltitel: Felix Sancho y Neus Català con el peinado 'arriba España', online einsehbar (18. Juli 2016)
„Von unserer Opferbereitschaft, von unserer Kaltblütigkeit, von unserer schnellen Aufdeckung einer Gefahr hing manchmal das Leben von Dutzenden Guerrillakämpfern ab.“ (Interview Jacob David Pampuch, Berlin 2004)
Zusammen mit ihrem Mann, Albert Roger, musste sie 1939 ins französische Exil flüchten. Auf ihrem Weg begleitete sie über 180 verwaiste Kinder aus der Kolonie Las Acacias Premia de Dalt, die sogenannten Kinder von Negrin, über die Grenze nach Frankreich. Dort engagierte sie sich in der französischen Résistance. Sie und auch ihr Mann wurden verraten, verhaftet und nach schweren Verhören in deutsche Konzentrationslager deportiert. Ihren Mann sah sie ein letztes Mal aus dem Waggon heraus, der sie zunächst in ein Sammellager, 70 Kilometer nördlich von Paris, brachte. Albert Roger wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und starb kurz vor der Befreiung im KZ Bergen-Belsen.
Noch im Lager Compiègne freundete sich Neus Català mit Geneviève de Gaulle, der Nichte Charles de Gaulles, an, mit der sie Anfang 1944 nach Ravensbrück deportiert wurde. Von dort wurde sie nach einigen Wochen in ein 25 Kilometer südwestlich von Pilsen gelegenes Außenlager des KZ Ravensbrück verschleppt. Ab April 1944 musste sie dort als Zwangsarbeiterin in den Metallwerken Holleischen GmbH Munition für Maschinengewehre und schwere Geschütze der Flugabwehr herstellen.
Neus Català überlebte und kehrte ins französische Exil zurück. Im Haus von ihrer Freundin Geneviève de Gaulle lernte sie ihren zweiten Lebensgefährten, Félix Sancho, kennen.
Noch bis ins hohe Alter war sie in Spanien wie auch im Internationalen Ravensbrück-Komitee politisch aktiv.
Im Alter von 99 Jahren wurde sie 2015 als letzte spanische Überlebende von Ravensbrück mit einer Feier und der Goldmedaille der Generalität von Katalonien geehrt.
Buchcover Neus Català, “De la resistencia y la deportación. 50 testimonios de mujeres españolas”
Neus Català, Gratulation zum 100. Geburtstag von Janet Sanz, Bulletin der Amicale Mauthausen, Sept4ember 2015
Literatur
-
Interview Jacob David Pampuch, Berlin 2004.
-
Neus Català, “De la resistencia y la deportación. 50 testimonios de mujeres españolas” Edit. Península, 2000 (erstmals 1984).