Der ehemalige israelische Staatspräsident Chaim Herzog ehrte anlässlich einer Gedenkveranstaltung am 29. September 1986 in Tel Aviv die jüdischen Spanienkämpfer_innen. Herzog selbst hat als britischer Gardeoffizier an der Landung in der Normandie teilgenommen:
„Vor fünfzig Jahren begann der blutige Bürgerkrieg in Spanien, der eine Vorstufe zum Zweiten Weltkrieg war. Damals wusste man noch nicht, dass von nun an die schwärzesten Jahre in der Geschichte der Menschheit folgen werden, mit Millionen von Opfern. Dies war die Kriegserklärung des Faschismus gegen die Ideale der Freiheit, der Demokratie und des Fortschritts. Damals lebten noch 55 Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Juden, die Opfer des Krieges wurden und die noch nicht ahnten, dass das Schwert des Todes über ihnen hing.
Menschen vieler Nationalitäten und politischer Richtungen eilten nach Spanien, um das Land vor dem Faschismus zu verteidigen; unter ihnen viele Schriftsteller und Dichter. Der Anteil der Juden unter den Freiwilligen war der größte von allen Nationalitäten, über dreihundert von ihnen aus der kleinen und jungen jüdischen Jischuv (Gemeinschaft) in Eretz Israel.
Heute wissen wir, dass der zweite Weltkrieg nicht unvermeidbar war, dass der Sieg über den Faschismus in Spanien für Hitler und Mussolini den Weg zur Vernichtung der Demokratie, der Freiheit und der menschlichen Würde ebnete und zum Abgrund des Zweiten Weltkriegs führte.
Heute, fünfzig Jahre später ist es unsere Pflicht, der Tausenden von Freiwilligen zu gedenken, die sich dem Faschismus entgegenstellten, der Männer der Internationalen Brigaden, denen wir Achtung und Ehrerbietung schulden. Wir schulden ihnen auch Dank für die Lehren, die wir aus dem Krieg ziehen müssen und die sind: Die Demokratie muss sich verteidigen können gegen faschistische und antidemokratische Kräfte.“
Literatur
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Arno Lustiger, Schalom Libertad! Juden im spanischen Bürgerkrieg, Frankfurt am Main, 1989, S. 180f.