Die Fluter-Redaktion hat in der „Queer-Ausgabe“ acht Beiträge, die sich um Fragen von Identitätssuche, Diskriminierung und Selbstbehauptung drehen, für eine jugendliche Leserschaft zusammengestellt.
Der Begriff „Queer“ ist ein Fremdwort aus dem Englischen und bezeichnet Dinge, Handlungen oder Personen, die von der Norm abweichen. Ursprünglich drückte es meist eine negative Einstellung zu der Abweichung oder dem Abweichler aus. „Queer“ wurde im englischen Sprachraum lange Zeit als Schimpfwort für Schwule gebraucht. Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre gelang eine Neubewertung dieser Bezeichnung.
Der Autor Holger Wicht skizziert bspw. die Geschichte der Homosexuellenbewegung in der DDR seit der Milderung des berüchtigten, durch die Nationalsozialisten verschärften Paragraphen 175 durch die Gründung der DDR. Bereits 1968 wurde der § 175 in der DDR ersatzlos gestrichen. (In der Bundesrepublik gab es zwar 1969 und 1973 Reformen des Paragraphen, ersatzlos gestrichen wurde er aber erst im Jahr 1994.)
Jan Joswig beleuchtet den Wandel des Männerbildes, das spätestens mit dem Schauspieler und Gentleman-Vorbild Cary Grant in den 1930er-Jahren ein neues Ideal postulierte. Das Schmücken geriet immer mehr zum Privileg (und Fluch) der Frauen. Der Mann gewande sich in seriöser Unauffälligkeit.
Man darf die Geschichte der Homosexualität nicht exklusiv als Emanzipationshistorie begreifen, sondern eben auch als Geschichte der Theorie über Entstehung und Heilung der homosexuellen Neigung, wie der Autor Tobias Moorstedt schreibt. In einem Interview mit dem Wissenschaftshistoriker Florian Mildenberger beleuchtet er die Irrwege der Medizin und der Psychiatrie in Bezug auf Entstehung und (Notwendigkeit der) Heilung von Homosexualität im Zeitraum von 1850 bis 1970.
Diese Fluter-Ausgabe eignet sich als Zusatzlektüre für Schülerinnen und Schüler oder auch als Anregung für die Thematisierung verschiedener Aspekte von Homosexualität, ihrer Verfolgung und Emanzipation.
Lohnenswert ist auch die Linkliste der Fluter-Redaktion, die auf andere Jugendportale im Netz verweist. Thematisch passend ist das schwul-lesbische Jugendmagazin SeiDu.de, das sich sowohl an Homo- als auch an Heterosexuelle richtet.