Die Broschüre „Filme über jüdisches Leben in Deutschland heute“ der Amadeu Antonio Stiftung gibt Lehrenden einige Hinweise an die Hand, wie sie sich mittels Filmen dem jüdischen Alltag im heutigen Deutschland annähern können.
Die Autorinnen (A. Kahane, B. Lusebrink, D. Knellessen, L. Wohl und S. Dellmann) wollen festgefahrene Perspektiven erweitern: Zu oft sei das Bild über Jüdinnen und Juden in Deutschland lediglich durch Begriffe wie Holocaust, Antisemitismus oder die Politik Israels umrissen. Die Vielfalt jüdischer Identitäten bleibe dabei meist außen vor. Doch gibt es inzwischen einige zeitgenössische Filme, die diesen Rahmen verlassen. Sie porträtieren, wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland heute aussieht. Bevor die Autorinnen praktische Anweisungen für die Arbeit mit Filmen geben, fassen sie kurz die Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland nach 1945 zusammen. Der kurze historische Abriss umfasst Entwicklungen in BRD und DDR sowie die Zeit nach dem Wendepunkt 1989.
Auf dieser Grundlage können Lehrende und Lernende die Spiel-, Dokumentar- und Projektfilme einordnen. Bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es nur wenige Filme, die jüdische Figuren außerhalb des Kontextes Holocaust präsentierten. Zudem waren diese Produktionen häufig durch eine Vielzahl von Stereotypen gekennzeichnet. Einen thematischen Richtungswechsel markieren Filme wie „Meschugge“ und „Alles auf Zucker“ von Dani Levy oder „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ von Oliver Hirschbiegel. Mittels zum Teil komödiantischer Elemente werden hier deutsch-jüdische Realitäten nach 1945 beschrieben.
Die ausgewählten Filme vereint u.a. solche Themen wie die Formen jüdischer Selbstdefinition, den Alltag jüdischer Gemeinschaften, die Auseinandersetzung zwischen Juden und Nicht-Juden und die Erfahrung von Antisemitismus in Deutschland. Sie richten sich an Schülerinnen und Schüler über 12 Jahren und können auf Grund ihrer unterschiedlichen Länge sowohl im Unterricht, als auch in der historisch-politischen Bildungsarbeit eingesetzt werden.
Zum Abschluss des Heftes geben die Autorinnen konkrete Hinweise für die Arbeit mit Filmen. Die praktischen Handreichungen wollen Schülerinnen und Schüler anregen, sich auf Grundlage des zielgerichteten Sehens begründete Meinungen bilden zu können. In einem zweiten Schritt sollen diese dann zunächst in Arbeitsgruppen und später gemeinsam in der Klasse diskutiert werden.
Nicht zuletzt will die Broschüre Lehrende wie Lernende ermutigen, sich selbst über das Medium Film mit jüdischem Leben in Deutschland z.B. im Rahmen von Projekttagen, auseinanderzusetzen. Dafür finden sich auf den letzten Seiten Verleihstellen für Filme sowie nützlich Weblinks zur Arbeit mit Film und zu historischen Hintergrundinformationen.
Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 - Mit dem Filmheft der Amadeu Antonio Stiftung in der Hand sollte der Einstieg in dieses Thema gelingen. Zum Download: