Die Menschenrechtsorganisation Anti-Slavery International bietet auf ihrer Internetpräsenz ein reichhaltiges Angebot an Hintergrundberichten und Materialien zu den verschiedenen Formen von Sklaverei. Ein Bereich der Website wendet sich gezielt an Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler.
Vorstellen möchten wir an dieser Stelle das Angebot „Breaking the silence. Learning about the transatlantic slave trade“, das im Rahmen eines UNESCO-Projektes entstanden ist. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Versklavung von Afrikanerinnen und Afrikanern, die vor über 500 Jahren ihren Anfang nahm. Der Anspruch des Projekts ist es Stimmen, die bislang nicht gehört wurden, hörbar zu machen.
Die Website gliedert sich in neun thematische Dossiers, zeitlich mit afrikanischer Geschichte vor dem Sklavenhandel beginnend. Beleuchtet werden die Akteure und Profiteure des Sklavenhandels und die verschiedene Organisationsformen des Sklavenhandels. Ein weiterer Abschnitt befasst sich aus einer Binnenperspektive mit der „Middle passage“, der grausamen Verschiffung von Sklaven an ihre Bestimmungsorte, meist auf die Karibischen Inseln sowie dem Leben auf der Plantage. Ein zusätzlicher Bereich thematisiert verschiedene Formen von Widerstand, an der afrikanischen Küsten, während der Überfahrt, auf den Plantagen sowie Bemühungen um die Abschaffung der Sklaverei in Europa bzw. den USA. Abgerundet wird die Website durch eine Zusammenfassung der Auswirkungen und Folgen des Sklavenhandels und der Sklaverei auf Afrika, die Karibischen Inseln und Europa.
Ein Quiz leitet Schülerinnen und Schüler durch die verschiedenen Themenbereiche und veranschaulicht so die kollektiven Erfahrungen von Gefangennahme, Überfahrt, Arbeit auf den Plantagen und Flucht- und Aufstandsversuchen, indem der Sklave Cugoano seine beispielhafte Lebensgeschichte erzählt. Problematisch an dieser Methode ist die dahinter stehende Überzeugung, das die Konfrontation mit einem Einzelschicksal automatisch Empathie weckt. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist umstritten, da Empathie nur geweckt werden kann, wenn die Geschichten und Momentaufnahmen an individuelle Lebenserfahrungen von Schülerinnen und Schüler anknüpfen können.
Das Angebot eignet sich dennoch gut um das Thema Sklaverei in seiner weltweiten Dimension zu veranschaulichen, nicht nur für den Englischunterricht.