Dr. Bernhard Lehmann Paul-Klee-Gymnasium Schubertstrasse 57 D-86368 Gersthofen Tel.: +49 (0) 821 906750 Fax: +49 (0) 821 90675 175 Mail: bernhard [dot] lehmann [at] gmx [dot] de |
Oskar Schindler ist seit Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" den meisten Leuten ein Begriff. Doch wer war Oskar Schindler wirklich? Wer ist Mietek Pemper? Was sind ihre Verdienste? Und wer war Amon Göth? Wie sind seine Verbrechen erklärbar?
Schüler des Paul-Klee-Gymnasiums Gersthofen haben zwei Jahre lang unter Anleitung ihres Geschichtslehrers Dr. Bernhard Lehmann das Projekt erstellt. Wir wollten nach den Ursachen forschen, was einen Menschen zum Massenmörder machte und einen anderen Menschen veranlasste, sein Vermögen zugunsten von 1200 Menschenleben zu opfern, und zwar unter Einsatz seines Lebens.
Im Mittelpunkt aber stand für uns die Frage, wie ein junger Mann im Alter von 23 Jahren, also nur unwesentlich älter als wir heute, es fertigbrachte, die gesamte Adminstration des nationalsozialistischen Terrorregimes hinters Licht zu führen. Mit seiner hochintelligenten Aktion ermöglichte Mietek Pemper dem Unternehmer Oskar Schindler, seine Juden zu schützen und durch namentliche Anforderung diese Menschen vom sicheren Tod zu retten und nach Brünnlitz zu bringen.
Zu Beginn des Schuljahres 2007 studierten und exzerpierten wir Mietek Pempers Buch "Der rettende Weg" (hrsg.2005) und die Schindler-Biographie von David Crowe "Oskar Schindler - Die Biographie" (hrsg.2005), hinzu kamen die Veröffentlichungen von Erika Rosenberg (Ich, Oskar Schindler, 2000) und Johannes Sachslehner (Der Tod ist ein Meister aus Wien, 2008) sowie Alexander Skotnicki (Oscar Schindler in the eyes of the Cracovian Jews, 2008) sowie zahlreiche weitere Artikel.
Im weiteren Verlauf des Projekts wurden über zweitausend Bilder und Dokumente des Bundesarchivs digitalisiert und katalogisiert. Mit diesen Bildern und Dokumenten konnten wir unsere Artikel illustrieren und Interessenten die Möglichkeit zum Selbststudium offerieren. Die Schüler verfassten mit Hilfe des Kursleiters zahlreiche Artikel in den Kategorien Mietek Pemper, Oskar Schindler, Amon Göth sowie Schindlers Liste und über Krakau 1939-1945.
Mit dem vorliegenden Projekt wollen wir den mutigen Mietek Pemper ehren, der nahezu unbemerkt über 40 Jahre in Augsburg lebte, ehe sich die Öffentlichkeit für ihn zu interessieren begann. Trotz seines Beitrages zur Rettung vieler Menschenleben ist er immer bescheiden geblieben und hat nicht seine Rolle, sondern immer die Rolle Oskar Schindlers in den Mittelpunkt gestellt.
Im Laufe unseres Projektes wurde das Profil des Mietek Pemper vor dem Hintergrund der Mörderbande der SS-Schergen immer deutlicher. Im Angesicht des allgegenwärtigen Todes handelte er dennoch oder gerade deshalb zielgerichtet, logisch und immer orientiert am Wohl der Menschen, denen er sich verpflichtet fühlte. Er nutzte seine einzigartige Vertrauensstellung bei Göth - niemand in der NS-Hierarchie konnte es fassen, dass ein Häftling in solche "top secret"- Angelegenheiten eingeweiht war - in optimaler und zutiefst verantwortlicher Weise für seine Mitgefangenen.
Menschen wie Mietek Pemper gibt und gab es - ebenso wie Menschen vom Schlage Oskar Schindlers - leider viel zu selten. Sein Handeln kann und sollte nachfolgenden Generationen als Richtschnur dienen. Seinen Leitspruch "Numquam vivit, qui nemini prodest" haben wir zu unserem eigenen gemacht und wollen danach handeln. Gersthofen, Paul-Klee-Gymnasium, 18. Juli 2009
Wir danken der Stiftung "Erinnerung" von Herrn Walther Seinsch für die finanzielle Unterstützung.