Ort/Bundesland: Schleswig-Holstein |
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Matthias Isecke-Vogelsang Am Schulzentrum 3 D- 23701 Süsel |
Die Schülerinnen und Schüler lernen Die Moorsoldaten, eines der bekanntesten Lieder aus dem sozialistischen und kommunistischen Widerstand kennen. Das Lied wurde nach 1933 in den ersten Konzentrationslagern komponiert und gesungen. Von Gefangenen wurde dieses Lied in ein weites Netz von Konzentrationslagern in Deutschland weitergegeben, wo es auch nach 1939 weiterhin gesungen wurde.
Die Moorsoldaten entstand in den Moor-Konzentrationslagern, einer Kette von fünfzehn Konzentrationslagern, die 1933 in Nazi-Deutschland gegründet wurden und die unter dem gemeinsamen Namen Emslandlager bekannt waren. Einer der bekanntesten Gefangenen war der Journalist und Pazifist Carl von Ossietzky, der 1933 zuerst ein Gefangener in Esterwegen war und der 1935 den Friedensnobelpreis erhielt (siehe Bilder).
Im Unterricht soll von der Melodie ausgegangen werden, um danach den Text zu erschließen. Die Moorsoldaten - ein Lied zum Hören, Interpretieren, Singen und Begleiten - Zeitaufwand: 2 Stunden
Eines der bekanntesten Lieder aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist das Lied von den Moorsoldaten. Der eindringliche Text und die volksliedhafte Melodie haben es zu einer geschichtlichen Quelle gemacht.
Über die Entstehung liegen unterschiedliche Berichte vor, was in der Liedmonographie ungewöhnlich ist. Das kann u.a. dadurch erklärt werden, dass sogar die Autoren nach ihrer Haftentlassung verschleiernde Darstellungen verbreiteten, um noch in den Konzentrationslagern einsitzende Häftlinge nicht zu gefährden.
Das Lied entstand nach allen Berichten im Sommer 1933 im Lager Börgermoor bei Papenburg im Emsland als Antwort auf Ausschreitungen der Wachmannschaften (siehe Dokumente). Insbesondere wegen seiner letzten Strophe verbot es der Kommandant des Lagers schon kurze Zeit später. Es verbreitete sich dennoch schnell weiter und wurde sogar international bekannt.
Die Autoren des Textes waren Wolfgang Langhoff und Johann Esser, Rudi Goguel schrieb die Melodie die später von Hanns Eisler und Ernst Busch bearbeitet wurde. Alle drei waren in der Kommunistischen Partei aktiv. Langhoff wurde nach 1945 Intendant in Düsseldorf und Ost-Berlin, geriet aber schließlich in große Differenzen mit der Führung der DDR wegen der offiziellen Kulturpolitik.
Das Lied Die Moorsoldaten kann im Unterricht besprochen, gesungen und instrumental begleitet werden, wenn ein erstes Wissen über das System der Konzentrationslager vermittelt wurde. Dabei sollte deutlich werden, dass unterschiedliche Gruppen von Menschen verfolgt wurden. Die Erarbeitung des Liedes kann in zwei Schritten erfolgen, als Musikanalyse und als Textanalyse.
Die Lehrerin oder der Lehrer spielt (oder summt) der Lerngruppe nur die Instrumentalfassung (Melodie) vor (evtl. von einer Kollegin oder einem Kollegen das Instrumentalspiel auf einer Kassette aufnehmen lassen). Als musikalische Parameter lassen sich ansprechen:
Der Text ist anschaulich und gut nachzuvollziehen. So wird die Situation der Gefangenen deutlich zum Ausdruck gebracht. Andererseits gibt es auch Verschlüsselungen. Dies ist schon bei dem Begriff "Moorsoldaten" der Fall, aber auch bei anderen Wörtern wie etwa "verstaut" und bei dem Satz "Ewig kann's nicht Winter sein".
Der Erfolg der "Moorsoldaten" ist darauf zurückzuführen, dass es sich um ein eingängiges Lied handelt, das dennoch in Musik und Text Überraschendes beinhaltet.
Lieder können Quellen sein - das gilt insbesondere für das vorliegende Beispiel. Schülerinnen und Schüler von 7., 8. und 9. Klassen an Haupt- und Sonderschulen Schleswig-Holsteins wurden beim Hören und Singen der "Moorsoldaten" emotional stark angesprochen. Die Wirkung konnte vertieft werden, wenn der Bericht über die Entstehung des Liedes als Weiterführung und Abschluss erzählt oder gelesen wurde.