Anfang der dreißiger Jahre in einer ungarischen Kleinstadt: Der sechsjährige Peter lebt bei seinem Großvater, da sein Vater Laszlo - trotz der nationalsozialistischen Machtergreifung - als Diplomat nach Berlin geht. Im Spätsommer 1938 nimmt Laszlo Peter zu sich nach Berlin, wo er erstmals Nationalsozialisten begegnet: "Peter wusste, was Nazis waren. Sie waren die Chefs in Deutschland und bestimmten alles".
Was er jedoch nicht weiß, ist, dass er selber Jude ist. Nach der "Reichspogromnacht" verschlimmern sich die Zustände in Berlin, Laszlo schickt seinen Sohn wieder zu seinem Großvater zurück nach Ungarn. Von nun an erhält Peter jede Woche einen Brief von seinem Vater, die von seinem vermeintlich lustigen und abenteuerlichen Leben in Berlin berichten.
Irgendwann sind die Briefe, die Peter von seinem Großvater vorgelesen bekommt, nicht mehr handschriftlich verfasst, sondern mit der Schreibmaschine geschrieben. Wochen erfährt Peter zufällig den Grund für diesen Umstand: sein Vater wurde zum Tode verurteilt, weil er Juden Pässe vermittelt hatte. Sein Großvater - unfähig ihm die Wahrheit mitzuteilen - schreibt seitdem die Briefe, die Peter - ebenfalls nicht in der Lage, ihm mitzuteilen, dass er diese Wahrheit kennt - auch weiterhin beantwortet. Erst der Tod des Großvaters 1944, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen, beendet die große Illusion.
Irene Dische erzählt in 'Zwischen zwei Scheiben Glück' einfühlsam die Geschichte einer Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund der zunehmenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Wie der Kinoerfolg „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni vermittelt sie eine Ahnung davon, wie Menschen in jener Zeit aus Liebe und Verzweiflung die Illusion einer „heilen Welt“ schufen.
Die Erzählung, die 1998 den Jugendliteraturpreis erhielt, eignet sich hervorragend für den Einsatz im Deutschunterricht der Sekundarstufe 1 (Lesealter 12 - 14 Jahre).