Im Zentrum dieses Buches stehen biographische Portraits Oberurseler Bürger aus der Zeit des Nationalsozialismus und danach. Es werden Lebenssituationen dieser Menschen geschildert, ihre Sorgen, ihre Entscheidungen und ihre Handlungen – die Auswirkungen der antisemitischen Gesetze auf das Alltagsleben.
Einerseits zeigen sie die Betroffenen als Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft, andererseits aber auch als Denkende und Handelnde, die um einen Weg im Umgang mit den Diskriminierungs- und Verfolgungserfahrungen und zur Rettung ihrer Leben ringen.
Besonderes Augenmerk lenkt die Autorin Angelika Rieber auf Menschen, die in den Mitgliederlisten der jüdischen Gemeinden nicht aufgeführt sind, aber dennoch aufgrund ihrer Herkunft der Verfolgung und Diskriminierung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Es handelt sich um Menschen, die zum christlichen Glauben konvertiert oder keine Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren, um Menschen, die in „Mischehe“ lebten, und um sogenannte „Halbjuden“. Diese Personengruppen wurden bisher nur in wenigen Regionalstudien und Veröffentlichungen über die NS-Zeit berücksichtigt.
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