Als Gisela Heidenreich nach dem Tod ihrer Mutter deren Keller ausräumte, stieß sie, versteckt in einer Kommode, auf einen Briefwechsel mit über 100 Briefen, die sich ihre Mutter mit der Liebe ihres Lebens geschrieben hatte. Von der Existenz dieses Mannes wusste die Tochter nichts. Erneut begann sie sich zu fragen, wer diese Fremde, ihre Mutter, eigentlich war.
Bereits in ihrem ersten Buch, "Das endlose Jahr", beschrieb sie "die langsame Entdeckung der eigenen Biographie" als Lebensborn-Kind. In einem der Lebensbornheime in Oslo 1943 geboren, wuchs sie als vermeintliches Waisenkind bei der Schwester ihrer Mutter auf. Sie verarbeitete ihre eigene Geschichte, indem sie sich auf die Suche nach dem Geheimnis im Leben ihrer Mutter machte, das sie jedoch endgültig erst nach dem Tod ihrer Mutter entschlüsselte.
Im April 1947 wurde Gisela Heidenreichs Mutter nach Nürnberg vor den Internationalen Gerichtshof als Zeugin geladen, um über den nationalsozialistischen Lebensborn auszusagen. Statt wenige Tage, die ihre Aussage dauern sollte, wurden Monate. Getrennt von ihrer Familie und ihrer erst vierjährigen Tochter fügte sie sich in ihr Schicksal, das anders verlief, als es anfänglich schien. Gleich am ersten Tag lernt sie einen Mann, Horst Wagner, kennen, den „Internierungsbeauftragten“, der seine Position nutzt, um ihren Aufenthalt mit Aufmerksamkeiten zu erleichtern. Beide verliebten sich ineinander und schrieben Liebesbriefe aneinander. Daraus wurde eine sieben Jahre dauernde heimliche leidenschaftliche Beziehung. Vor der Tochter verheimlichte sie dieses Beziehung.
Wagner hatte als „Vortragender Legationsrat“ zum persönlichen Stab des Außenministers Joachim von Ribbentrop gehört und hatte zugleich als SS-Standartenführer den Einfluss Heinrich Himmlers auf das Außenministerium gesichert. 1943 wurde er von Himmler zum „alleinigen Verbindungsführer“ zwischen den beiden Hauptämtern ernannt. In dieser Funktion betrieb er auf zahllosen Auslandsreisen die Erfassung der europäischen Juden und ebnete damit Adolf Eichmann und seinen Schergen den Weg für die Deportation von Hunderttausenden.
„Sieben Jahre Ewigkeit“ ist die Geschichte einer ein Leben lang geheim gehaltenen Liebe eines hohen SS-Offiziers, eines Mannes mit zwei Gesichtern: technokratischer Massenmörder einerseits, zärtlicher Liebhaber auf der anderen Seite.
Gisela Heidenreich, geboren 1943 in Oslo, aufgewachsen in Bad Tölz und München, studierte Pädagogik, Sonderpädagogik und Psychologie. Langjährige Lehrtätigkeit in Schulen und Instituten, Familientherapeutin und Mediatorin in freier Praxis. Ihr Buch "Das endlose Jahr", in dem sie "die langsame Entdeckung der eigenen Biographie" als Lebensborn-Kind beschrieben hat, war ein Bestseller.