Über sechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte der Bundestag mit einem Gesetz zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter einen Prozess in Gang, mit dem die Leiden dieser Menschen symbolisch kompensiert werden sollten. In den Anträgen der Betroffenen spiegeln sich deren individuelle Schicksale während und nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur wider.
Eine Auswahl von 35 dieser persönlichen Erinnerungsberichte präsentiert das vorliegende Buch „geraubte leben“. Sie repräsentieren stellvertretend Millionen Schicksale ehemaliger Zwangsarbeiter aus allen Ländern, die unter der deutschen Okkupation zwischen 1939 und 1945 litten. Die Erinnerungen gehen dabei über die persönlichen Leidenserfahrungen hinaus: Sie machen die internationale Dimension und das gewaltige Ausmaß der nationalsozialistischen Ausbeutungspraxis exemplarisch sichtbar, das die Nationalsozialisten in Deutschland, insbesondere in Osteuropa und in allen anderen besetzten Gebieten installierten.
Damit werfen diese Zeitzeugenberichte der Opfer eindrückliche Schlaglichter in ein lange beschwiegenes und weiterhin vernachlässigtes Kapitel der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Ausbeutungspraxis im Zweiten Weltkrieg und ihre Folgen.
Trotz der leider zahlreichen in den Anmerkungen und dem historischen Nachwort auffallenden orthografischen und syntaktischen sowie sachlichen Fehler, die durch ein sorgfältigeres Lektorat hätten vermieden werden können - (z. B. schon im Geleitwort hätte man korrigieren müssen, dass 2001 Johannes Rau noch Bundespräsident war und nicht bereits Horst Köhler), sind die Biografien als Quellen für den Geschichtsunterricht empfehlenswert.
Ergänzend zu dieser Veröffentlichung verweisen wir auch auf die Lebensgeschichten jener Opfer von NS- Zwangsarbeit und Terror, die von den Entschädigungszahlungen ausgeschlossen wurden. Sie sind wöchentlich in den Freitagsbriefen des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.- Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion abrufbar.