Der Journalist Wolfgang Mönninghoff stellt in seinem Buch "Enteignung der Juden - Wunder der Wirtschaft, Erbe der Deutschen" auf sehr anschauliche Weise die Geschichte der systematischen wirtschaftlichen Existenzvernichtung der Juden im nationalsozialistischen Deutschland und der unmittelbaren Bereicherung an jüdischem Eigentum zwischen 1933 und 1945 durch sogenannte "Arisierungen" dar.
In der Nachkriegszeit war davon wenig die Rede, selbst in der Geschichtsschreibung wurde dieses Kapitel bisher nur am Rande behandelt. Dabei handelt es sich bei der "Arisierung" jüdischen Vermögens um, wie der Autor in seinem Vorwort sagt, "einen der größten Besitzwechsel in der deutschen Geschichte". Nach jahrzehntelanger Verleugnung der Enteignung der Juden setzten erst in letzter Zeit intensivere Recherchen und Diskussionen um die Beteiligung von Banken, öffentlichen Einrichtungen, in- und ausländischen Firmen sowie von Privatpersonen an der "Arisierungs"-Politik der NS Diktatur ein.
Der Autor hinterfragt die rechtlichen Voraussetzungen des damaligen Raubs und des heutigen Stillschweigens und Datenschutzes, nennt die "Arisierer", darunter Firmen von Weltruf, beim Namen und ruft ehemals jüdische firmen in Erinnerung. Er schildert und vergleicht "Arisierungsfälle" in verschiedenen Regionen Deutschlands. Schließlich legt er da, dass es sich auch bei der Zwangsarbeit von Millionen von Menschen während des Krieges in Deutschland und in den besetzten Ländern um die "Arisierung" von Arbeitskraft handelte.
Die Frage nach dem Grund für dieses Buch am Schluss beantwortet er mit dem Zorn und der Scham über das "Gewürge um Entschädigung der wenigen Überlebenden der Hitler-Tyrannei im Angesicht einer prosperierenden Wirtschaft der letzten Jahre":
"Für die Sünden der Väter kann meine Generation nicht, für diese Republik aber ist sie mitverantwortlich. Und deshalb dieses Buch, um so den Zorn produktiv zu machen.“