Der Umgang mit Schwarzen Menschen in Deutschland ist geprägt von einer kolonialen Vergangenheit, die immer noch weitgehend verdrängt ist. Dies hat zur Folge, dass die Existenz einer seit vielen Generationen in diesem Lande ansässigen afrikanischen Diaspora in gängigen Diskursen der Mehrheitsgesellschaft bis heute entweder negiert oder aus verengter Perspektive betrachtet wird.
Mit ihrem unter http://www.bpb.de/themen/X5FI94 aufrufbaren Dossier macht die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb die unterschiedlichen Themen der afrikanischen Diaspora und die vielfältigen Schwarzen Perspektiven einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Texte und Materialien stammen in erster Linie von afro-deutschen Autorinnen und Autoren. In diesen spiegelt sich eine eigenständige Schwarze Geschichte wider, die einen integralen Bestandteil der deutschen Vergangenheit und Gegenwart darstellt und deren Repräsentanten und Akteure in Bildung, Kunst, Politik, Medien und Community vorgestellt werden.
Unter der Rubrik Geschichte werden sowohl die Einwanderungen Schwarzer nach Deutschland, die Beziehungen zwischen der weißen deutschen Mehrheitsbevölkerung und der afrodeutschen Minderheit in den letzten 100 Jahren, aber auch die Geschichte(n) der deutschen Kolonialpolitik in Afrika oder schwarzer Gefangener in den deutschen Konzentrationslagern beschrieben. Querschnittsthema der meisten Beiträge ist der Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Menschen der afrodeutschen Community. Insbesondere in den Rubriken Politik und Community werden dabei die Mechanismen des strukturellen Rassismus herausgestellt und Institutionen und Organisationen vorgestellt, die schwarze deutsche Perspektiven in die Öffentlichkeit bringen und so versuchen, Diskriminierungen zu thematisieren und für gleiche Behandlung bei der Achtung von Diversität einzutreten.
Das Dossier leistet einen wichtigen Beitrag zu historisch-politischen und politischen Bildung, stellt es doch Perspektiven vor, die sowohl zur Vorbereitung von Unterricht oder außerschulischen Bildungsmaßnahmen notwendig einzunehmen sind, um die Auseinandersetzungen über deutsche Geschichte und bundesdeutsche Gegenwart nicht weiterhin im Sinne einer Ausschließung aller derjenigen zu gestalten, die nicht weiß und/ oder nicht deutsch sind bzw. denen diese Zugehörigkeiten abgesprochen werden.