Die Seite "German History in Documents and Images"/"Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern" bietet ein reiches Angebot an Quellen (Dokumente, Bilder, Landkarten), nach Epochen von der Reformation bis zur Gegenwart gegliedert. Die Quellen zu den einzelnen Epochen sind wiederum thematisch unterteilt (z.B. Staat/Regierung, Wirtschaft, Militär, Religion...), zudem stehen zusammenfassende Einleitungen zu Verfügung. Das gesamte Angebot der Seite ist sowohl in deutscher wie auch in englischer Sprache verfügbar. Und: sämtliche Quellen können kostenfrei heruntergeladen und verwendet werden. Sehr übersichtlich gestaltet, bietet die Website zusätzlich eine praktische Suchfunktion nach Personen und Schlagworten an.
Kritisch anzumerken ist die einseitige Betrachtung deutscher Geschichte aus der Perspektive Westdeutschlands. Die DDR wird meist in ein bis zwei Absätzen abgehandelt, während der Bundesrepublik meist 2/3 eines Beitrags gewidmet sind. Der 17. Juni 1953 wird beispielsweise in keinem der relevanten Einleitungstexte behandelt, es finden sich trotzdem eine Reihe von Dokumenten und Bildern, die eine kleine, wenn auch sinnvolle Ergänzung zum Material der Internetportals www.17juni1953.de der Bundeszentrale für politische Bildung darstellen. Unter den Materialien befindet sich etwa eine Übersichtskarte der Aufstände und der verhängten Ausnahmezustände in der DDR sowie Berichte aus dem Neuen Deutschland über die „Westberliner Provokateure“, die den Aufstand angezettelt hätten. Ein Beitrag von Marion Gräfin-Dönhoff in der ZEIT wertet die Aufstände als Hoffnungszeichen für eine baldige Wiedervereinigung“ Deutschlands. Ihr Artikel verdeutlicht die westdeutsche Rezeption des Aufstandes.
Im Sinne einer Kontextualisierung der Ereignisse des 17. Juni 1953 ist ein sowjetisch-ostdeutsches Kommuniqué vom 23. August 1953 besonders interessant. Es wertete die DDR als eigenständigen Staat auf, indem die ostdeutschen Reparationszahlungen aufgehoben, ein Schuldenerlass bewilligt sowie Warenlieferungen und neue Kredite genehmigt wurden. So sollte die DDR-Regierung stabilisiert werden. Auch die Gründung der NVA im Jahr 1956, deren Gründungsbeschluss unter den Dokumenten zu finden ist, muss in diesem Kontext gesehen werden, denn erst kurz zuvor war die DDR dem Warschauer Pakt beigetreten. Kontrastiert man dieses Dokument mit einem Brief Präsident Eisenhowers an Konrad Adenauer über die Ergebnisse der Washingtoner Konferenz wird die Gegensätzlichkeit und Unvereinbarkeit der beiden Positionen deutlich. Eisenhower unterstützt die Wiedervereinigung Deutschlands, gegen kritische Stimmen in der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft. Die Aufstände und die anhaltenden Flüchtlingsströme ließen ihn annehmen, dass die Tage der DDR gezählt seien.
Über das Projekt: DGDB ist ein Projekt des Deutschen Historischen Instituts, Washington, DC. Es wird ermöglicht durch die Unterstützung der Max Kade Foundation und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, und durchgeführt in Zusammenarbeit mit den Friends of the German Historical Institute, dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz und IEG-MAPS, Institut für Europäische Geschichte, Mainz.
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