Emotionen stellen eine zentrale Dimension der Auseinandersetzung mit Geschichte dar. Wer Geschichte begegnet, kann sich betroffen fühlen, zur Identifikation mit Opfern angeregt werden oder herausgefordert werden, sich (emotional) zu historischen Geschehnissen zu positionieren. Viele geschichtskulturelle Repräsentationen von Geschichte, sei es in Spielfilmen, diversen TV-Formaten oder Dokumentarfilmen, sprechen die Rezipienten gezielt – und erfolgreich – auf emotionaler Ebene an.
Auch im Geschichtsunterricht sind Emotionen wichtig. Ausgehend von seinen Erfahrungen mit einem einwöchigen Projekt zur „Geschichte im Film“ stellt Hartmann Wunderer in seinem „didaktischen Zwischenruf“ grundsätzliche Überlegungen zum Umgang mit Emotionen im Geschichtsunterricht an. Dem vereinfachenden Ruf nach größerem Einbezug der Emotionen der Lernenden im oft als „langweilig“ empfundenen Geschichtsunterricht hält er differenzierte Beobachtungen und Erfahrungen aus der eigenen Unterrichtspraxis entgegen. Dabei ist besonders gewinnbringend, dass Wunderer die Perspektive auf die Emotionen der Lehrenden ausweitet und unterrichtsdiskursive Faktoren nicht ausspart.
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