Uta Hartwig entwickelte für Schulen ans Netz e.V. und das Webportal Lehrer-Online eine computerbasierte Unterrichtseinheit zum Thema 17. Juni 1953. Sie richtet sich an Schüler/innen aller Schulformen ab der Sekundarstufe I, konzipiert für die Fächer Geschichte und Deutsch.
Im Mittelpunkt der Einheit steht das Internetportal www.17juni1953.de. Mit konkreten Arbeitsaufträgen versehen, sollen die Schüler/innen die Auslöser, den Verlauf und die Folgen des 17. Juni recherchieren und ihre Ergebnisse zu einer Präsentation verarbeiten. Unbedingt notwenig für das Erlernen einer quellenkritischen Perspektive ist die Vermittlung einiger Basics dazu, wie etwa zur richtigen Suche, der Angabe von Quellen und Verfassern. Hartwig hat für ihre Unterrichtsmaterialien einige wichtige Hinweise zusammengestellt, allerdings ist der Hinweis darauf kopierte Textstellen in einem Textverarbeitungsprogramm weiterzubearbeiten, um ein eigenständiges Produkt zu erstellen, zu ungenau. Schüler/innen einer 8. Klasse können die Grenzen zwischen Paraphrasieren und Zitieren und einem bloßen Kopieren der Informationen schlecht auseinander halten und bräuchten an dieser Stelle ausführlichere Anweisungen.
In einem zweiten Schritt setzen sich die Schüler/innen mit Diskussionen und Kontroversen rund um das Thema in Ost- und Westdeutschland auseinander. So sollen Schüler/innen eine Umfrage im Familien- und Bekanntenkreis zur Bedeutung der Ereignisse für die Gegenwart durchführen. Für die Sicherung und Qualität der Interviews wäre eine strukturierte Erarbeitung eines Umfragebogens im Unterricht wichtig, da die Ergebnisse sonst womöglich verloren gingen oder womöglich nicht ernst genommen werden würden. Zumal eine Einbindung der Umfragen und der anderen Präsentationen auf dem Portal www.17juni1953.de am Schluss der Unterrichtseinheit stehen soll.
Im nächsten Schritt soll die Recherche auf Zeitungen im Internet ausgeweitet werden. Dazu hat Hartwig eine Reihe von hilfreichen Links für die Recherche zusammengestellt. Für den Block zu den Auswirkungen des Juniaufstandes bis zum Mauerfall 1989 soll eine Spurensuche vor Ort durchgeführt werden, etwa nach Schauplätzen der Aufstände von 1953 oder der Befragung von Zeitzeugen, die aus der DDR in die BRD geflohen waren. Der zeitliche Aufwand für die Recherche und Durchführung der Umfragen und der Spurensuche sollte nicht unterschätzt werden. Dennoch regt ihre Unterrichtseinheit zu einer ungewohnten Herangehensweise an das Thema an.
In ihrer Charakterisierung des Aufstandes als „demokratischer Massenbewegung“ scheint Uta Hartwig die Aufstände ein wenig zu plakativ und verkürzt darzustellen. Sicherlich gab es einige Stimmen, die einen Systemwechsel forderten, im Vordergrund stand zu Beginn aber die Ablehnung der Normerhöhungen. Im Verlauf der Ereignisse verschärften sich die Rufe nach einem Systemwandel, etwa nach Neuwahlen, aber eine grundsätzliche Ablehnung des politischen Systems der DDR oder Forderungen nach einer Wiedervereinigung mit der BRD standen nicht im Vordergrund.
http://www.lehrer-online.de/17-juni-1953.php?sid=95882285499714510524507400741140