Die Unterrichtsmaterialien basieren auf dem Buch [node:3994] des Rheinischen JournalistInnenbüros. Es entstand auf der Grundlage langjähriger Recherchen in 30 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens und bot erstmals einen Überblick über die weit reichenden, aber bis dahin von der Geschichtsschreibung weitgehend ignorierten Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt.
Tatsächlich hätte der Krieg ohne die Einsätze von Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien einen anderen Verlauf genommen und die Befreiung der Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn wäre noch schwerer gewesen. Allein Indien stellte 2,5 Millionen Kolonialsoldaten und China hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und Japan zusammen.
Sowohl die Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Japanische Militärs verschleppten zudem Hunderttausende Frauen aus Asien in ihre Frontbordelle. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre „weißen Kameraden“ zufrieden geben.
Weite Teile der Dritten Welt – von Nordafrika über den Nahen Osten und Indien bis nach Südostasien und Ozeanien – dienten auch als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila von den japanischen Besatzern starben mehr Zivilisten als in Berlin, Dresden oder Köln. In der Dritten Welt gab es allerdings nicht nur Opfer, sondern auch Kollaborateure der faschistischen Achsenmächte, die im Krieg an deren Seite kämpften – von Nordafrika über Palästina, den Irak und Indien bis nach Indonesien.
Die Unterrichtsmaterialien erinnern an diese vergessenen historischen Fakten. Sie sind in enger Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern für Geschichte und Gesellschaftslehre sowie Historikerinnen, Politik- und Erziehungswissenschaftlerinnen der Universität Köln entstanden. Sie enthalten Hintergrundtexte, historische Quellen sowie Berichte von Zeitzeugen über Folgen des Zweiten Weltkriegs in Afrika, Asien und Ozeanien. Fotogalerien, Zeittafeln, Karten und persönliche Erinnerungen von Kriegsteilnehmern erleichtern den Einstieg ins Thema.
Auf der beiliegenden CD finden sich 32 Hörbeispiele von Zeitzeugen aus 13 Ländern im Originalton mit und ohne deutsche Übersetzungen. Im Anhang werden Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung gemacht, weiterführende Themen erläutert (wie z.B. Frauen im Krieg oder Judenverfolgung außerhalb Europas) sowie empfehlenswerte Bücher, Filme und Radiosendungen vorgestellt. Die Materialien sind auch in Fächern wie Politik, Sozialkunde, Philosophie, Ethik, Geographie und Religion verwendbar. Damit können sowohl einzelne Stunden als auch Unterrichtsreihen sowie fächerübergreifende Projektwochen gestaltet werden und sie lassen sich in der außerschulischen Bildungsarbeit einsetzen.
Das Buch „Unsere Opfer zählen nicht“ ist die erste deutschsprachige Publikation über die Rolle der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg. 24 Kritiker aus Zeitungs-, Rundfunk und TV-Redaktionen kürten es nach seinem Erscheinen im Juli 2005 zum „Sachbuch des Monats“. Rezensenten schrieben, das Buch sei „überfällig“, „da es einem auf jeder Seite die Unzulänglichkeit unseres eurozentrischen Geschichtsbildes bewusst mache“. Es fordere „zum Perspektivwechsel in der (europäischen und westlichen) Geschichtsbetrachtung“ heraus, was entsprechende Konsequenzen „für die europäische Geschichtsschreibung“ und die Behandlung des Themas an den Universitäten und in den Schulen haben müsse. So entstand die Idee zur Erstellung der jetzt vorgelegten Unterrichtsmaterialien.
Die Unterrichtsmaterialien können auch kostenlos im PDF-Format von der Website der Ausstellung "Die "Dritte Welt" im Zweiten Weltkrieg" heruntergeladen werden: http://www.3www2.de/
In Berlin sind die Unterrichtsmaterialien zudem in den Buchläden „Schwarze Risse“ in Kreuzberg (Gneisenaustr. 2a) und am Prenzlauer Berg (Kastanienallee 85) erhältlich. Auch das Buch kann in jedem Buchlanden bestellt werden. In Berlin ist es ebenfalls bei „Schwarze Risse“ in Kreuzberg (Gneisenaustr. 2a) und am Prenzlauer Berg (Kastanienallee 85) stets vorrätig.