Unter der gegenwartsorientierten Fragestellung des Lernens für Zivilcourage hat die Stiftung Lesen ein Filmheft „Operation Walküre“ veröffentlicht. Fokus des Heftes ist denn auch weniger eine filmanalytische Perspektive auf den Film als die Darstellung der Motivationen und Aktionen der historischen Personen. Neben einem Schaubild zur Chronik der Ereignisse stehen Kurzbiographien der Beteiligten und Selbstzeugnisse zur Verfügung. Den zweiten Schwerpunkt bilden Vergleiche mit dem Widerstand in anderen historischen Kontexten (DDR, Südafrika während der Apartheid) sowie allgemeiner gefasst nach Widerstand und (Alltags-)Helden. Während diese Inhalte mit überzeugenden Erarbeitungsvorschlägen bedacht sind, wirkt der Abschnitt zum Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft sowie die Anleitung zur Realisierung einer zivilgesellschaftlichen Initiative etwas aufgesetzt und verkürzt. Trotzdem eignen sich ausgewählte Inhalte des Heftes als Materialien für die Arbeit in den Klassenstufen 9 und 10.
http://www.stiftunglesen.de/walkuere/default.aspx
Eine aktualisierte Form ihrer Themenblätter im Unterricht zum historischen Geschehen des 20. Juli 1944 bietet die Bundeszentrale für politische Bildung. Auch hier werden in einer Zweiteilung einerseits Vorschläge zur Erarbeitung der historischen Ereignisse und deren Kontext gemacht sowie allgemeiner und gegenwartsorientierter nach Möglichkeiten und Bedingungen von Widerstand und der Berechtigung des „Tyrannenmordes“ gefragt. Der Autor Eckart Thurich stellt zwei Arbeitsblätter zur Verfügung, das erste mit einfachen, das zweite mit erweiterten Anforderungen.
http://www.bpb.de/files/1HJY2T.pdf
Der Frage nach der Bedeutung des Stauffenberg-Attentats für die Erinnerungskultur in der Bundesrepublik stellt sich die Arbeitsgruppe “Never going home” in ihrer Broschüre „Fragwürdige Traditionslinien. Stauffenberg und der 20. Juli im deutschen Erinnerungsdiskurs“. In mehreren lesenwerten Artikeln diskutieren die Autor(inn)en die Motive der Beteiligten am Attentat ebenso, wie sie die Bedeutung der Erinnerung an das Attentat für Diskussionen um den Einsatz der Bundeswehr herausarbeiten. Als Vorbereitung für Pädagog(inn)en, die eine Unterrichts- oder Seminareinheit um den Film „Operation Walküre“ planen, ist der Artikel zur Repräsentation des deutschen militärischen Widerstands im Film zu empfehlen.
http://nevergoinghome.blogsport.de/images/FragwuerdigeTraditionslinien.pdf
Als gemeinsames Projekt des ORF, des Historischen Archiv und Arbeitskreises Wien sowie des Forschungsprojekts „Fuer Geschichtsbewusstsein“ entstand ein geschichts- und mediendidaktisches Paket zur Geschichte von Carl Szokoll, dass entlang seiner Biographie die Frage nach dem Widerstand, seinen Bedingungen und seine Konsequenzen formuliert. Carl Szokoll wirkte 1944 mit an der Operation Walküre mit, durch die es gelingt, die Wiener SS Führung auszuschalten. Er kämpfte später im Widerstand und entwickelte den Plan für eine widerstandslose Übergabe der Stadt Wien an die Rote Arme, um so die Stadt Wien vor einer Verwüstung zu retten. Als Filmproduzent nach dem Krieg schuf er zwei der berühmtesten österreichischen Antikriegsfilme „Die letzte Brücke“ und „Der letzte Akt“. Das Paket verknüpft (Zeitzeugen-)Interviews mit geschichtsdidaktischen Reflexionen sowie Anregungen für die Arbeit im Unterricht.