MICC School ist eine Simulation des Internationalen Strafgerichtshofes (International Criminal Court, ICC) für Schülerinnen und Schüler aus ganz Europa. Seit 2005 bringt MICC School zwei Mal jährlich 50 Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 19 Jahren aus Deutschland, Polen und einem jeweils anderen dritten europäischem Land zusammen, die dann in die Rollen als Strafverfolger, Verteidiger, Richter und Journalisten schlüpfen und so die Mechanismen der internationalen Gerichtsbarkeit kennen lernen. Betreut werden sie von 6 Lehrkräften und 10 Trainer/innen und Betreuer/innen. Die Projektsprache ist Englisch.
Durch MICC School werden Schülerinnen und Schüler an zentrale Problemstellungen des Menschenrechtsschutzes und grundlegende Gerechtigkeitsvorstellungen herangeführt. MICC School (und das Schwesterprojekt MICC University, siehe http://www.model-icc.org) ermutigt junge Menschen zur Beschäftigung mit Menschenrechten und deren Durchsetzung im Rahmen des internationalen Strafrechts. Die Teilnehmer/innen lernen, ihren Alltag mit offenen Augen zu betrachten und gegen Menschenrechtsverletzungen einzustehen. Die simulierten Gerichtsverhandlungen sind eingebettet in ein Programm bestehend aus Trainingseinheiten, Workshops und Diskussionsrunden. Durch den multinationalen Charakter und die Arbeit in integrierten Gruppen legt MICC School auch eine Grundlage für interkulturellen Dialog und gegenseitiges Verständnis zwischen Teilnehmenden unterschiedlicher Nationalität und Kultur.
Leider ist diese Selbstverpflichtung der Staatengemeinschaft zur Ahndung gravierender Menschenrechtsverletzungen sowie die Funktionen der internationalen Strafgerichtsbarkeit kein gesellschaftliches Allgemeingut. MICC School trägt durch die Verbindung von Simulation mit Menschenrechtsbildung zur Verkleinerung dieser Lücke bei. Kernstück des Projektes ist die Simulation der Schlussplädoyers historischer Fälle, die bereits im Rahmen der Nürnberger Prozesse, vor dem Internationalen Tribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) oder dem Internationalen Tribunal für Ruanda (ICTR) gehört und verhandelt wurden. Diese werden für die Jugendlichen gekürzt und aufgearbeitet. In trinationalen Teams übernehmen die Schülerinnen und Schüler dann die Rollen der Ankläger, Verteidiger und Richter. Beobachtet werden die Verhandlungen von einem Presseteam, welches darüber in unterschiedlichen Formen bericht erstattet. Jeder der Fälle behandelt das Verhalten eines Angeklagten in einer historischen Situation. Dabei enthält jeder Fall entlastende wie auch belastende Elemente, so dass die Teilnehmer/innen sich mit der individuellen Tat und Schuld der Angeklagten befassen und zu einem eigenen Urteil kommen müssen. Dabei sind die Dilemmata stets prinzipieller Natur (z.B. Zulässigkeit von Notwehr oder Berufung auf höhere Befehle), so dass keine juristischen Vorkenntnisse zur Erörterung notwendig sind.
Neben einer Einführungsveranstaltung zum ICC selbst werden die Jugendlichen und auch Lehrkräfte im Rahmen einer Tour durch das historische Kreisau mit der Geschichte des Kreisauer Kreises und des deutschen Widerstandes gegen das Naziregime vertraut gemacht. Das Projekt wurde von der Kreisau-Initiative Berlin e.V. entwickelt und findet gemeinsam mit der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung zweimal jährlich statt. Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Berlin).
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projektes: http://www.model-icc.org/micc-school.html