Der Band „Auf vergessenen Spuren“ ist mehr als nur „ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg“ (so der Untertitel). Mit dem Band von Andreas Pflock hat die Bundeszentrale für politische Bildung neben einer umfassenden Übersicht über heutige Gedenkstätten auch Hintergrundbeiträge zur deutschen Besatzungspolitik, zur Entwicklung der Gedenkstätten für NS-Opfer sowie zu einzelnen Lagern vorgelegt. Der Schwerpunkt der Publikation liegt dabei auf den Niederlanden.
So beschäftigen sich die zwei Einführungsbeiträge mit der deutschen Besatzungspolitik in den Niederlanden, sowie mit der Entstehung und Entwicklung der niederländischen Gedenkstätten für die NS-Opfer. Beide Texte werden abgerundet durch ausführliche Literaturhinweise. Weitere Beiträge nehmen einzelne Lager und die heutigen Gedenkstätten stärker in den Blick. Auch hier wurden ausschließlich niederländische Gedenkstätten ausgewählt. Behandelt werden die polizeilichen Durchgangslager Schoorl, Westerbork und Amersfoort, das Lager „Erika bei Ommen“, das Konzentrationslager Herzogenbusch in Vught, die Geisellager in Haaren und Sint Michielsgestel sowie ausgewählte Gedenkstätten in Amsterdam.
Jeder Text beschreibt zunächst die historischen Besonderheiten des jeweiligen Ortes. Beschrieben werden die einzelnen Häftlingsgruppen, die Verwaltung und der Lageralltag. Die Hintergrundtexte werden ergänzt durch zahlreiche Abbildungen, Fotos sowie Zeitzeugenberichte. Die Darstellung bleibt dabei jedoch nicht an der Beschreibung der historischen Geschehnisse stehen, sondern berichtet detailliert von der Nachkriegsgeschichte der Lager sowie der Entstehung und Entwicklung der Gedenkstätte. Die Publikation ist dabei durchgehend praxisorientiert: Jeder Beitrag wird ergänzt durch praktische Informationen, die die Vorbereitung eines Besuchs der Gedenkstätte erleichtern.
Ergänzt wird dieser inhaltliche Schwerpunkt auf die Niederlande durch Darstellungen zu weiteren Gedenkstätten, sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien und Luxemburg. Die Publikation stellt beispielsweise das Fort Breendonk, die Zitadelle Huy und das Sammellager Mechelen in Belgien sowie u.a. das Widerstandsmuseum in Esch und das Dokumentationszentrum Villa Pauly in Luxemburg vor.
In Ergänzung zur Publikation hat der Autor des Buches die Internetplattform „Gedenken in Benelux“ konzipiert, die einen Überblick über Gedenkstätten in den Benelux-Ländern bietet. Dort sind neben weiterführenden Informationen auch zahlreiche Abbildungen, Linklisten und Literaturempfehlungen sowie ausgewählte aktuelle Meldungen und Veranstaltungshinweise zu finden. Lernen aus der Geschichte hat die Internetplattform bereits auf dem Portal vorgestellt.