Die „Toolbox gegen rechte Gewalt“ des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) bietet eine Übersicht zu Beratungsstellen nach einem rechtsmotivierten Angriff. Es werden die unterschiedlichsten Fragen, etwa was nach einem rechten Angriff getan werden kann und wo es Unterstützung gibt, beantwortet.
Den Einstieg bietet ein animiertes Video, das die rechtlichen Möglichkeiten sowie die Arbeit der Opferperspektive im Allgemeinen vorgestellt. Dabei wird zum einen die Frage beantwortet, was eigentlich unter einem solchen Angriff verstanden wird. Zum anderen erläutern die Sprecher*innen bereits in dem Video, welche Hilfestellungen durch die Opferperspektive oder andere Verbände gegeben werden können, etwa durch Unterstützung bei der Polizei, das Stellen von Anwält*innen oder psychologische Nachsorge. Entsprechend sind auf der zugehörigen Homepage die regionalen Beratungsstellen aufgeführt, so zum Beispiel LOBBI in Mecklenburg-Vorpommern oder Reachout in Berlin.
Die im Video aufgegriffenen Fragen werden in der Toolbox detaillierter beantwortet. So wird unter dem Punkt „Was tun nach einem rechten Angriff?“ erklärt, wie – mit Einverständnis der Betroffenen – vorgegangen werden kann: Die Opferperspektive kann etwa zu Behörden und Gericht begleiten und gemeinsam mit den Betroffenen Strategien entwickeln, wie sich gegen rechte Pöbeleien, Beleidigungen und Angriffe gewehrt werden kann. Die Kontaktaufnahme ist einfach per E-Mail oder Telefon möglich.
Es wird zudem erläutert, wie eine Anzeige abläuft, was diese bewirkt und wie mit nicht korrekt handelnden Polizist*innen umzugehen ist. Auch hier weisen die Verfasser*innen stets daraufhin, dass die Opferperspektive permanente Begleitung und Unterstützung in allen Fragen anbietet. Dies gilt ebenso für Fälle, die vor Gericht landen. In der Toolbox wird ausführlich erklärt, wie ein Verfahren abläuft, was ein*e Anwält*in bringt, wieso eine Nebenklage sinnvoll ist und warum die eigene Aussage wiederholt werden muss.
Weitere Punkte der Toolbox sind Geld, Angst und Öffentlichkeit, also der Umgang mit den Medien. Dies sind alles Faktoren, die nach einem rechten Angriff nicht augenscheinlich im Vordergrund stehen. Für Betroffene sind sie jedoch enorm wichtig. So bietet die Opferperspektive etwa psychosoziale Beratungsgespräche an, vermittelt bei Bedarf zu Therapeut*innen und kümmert sich im Fall der Fälle um die Kostenübernahme für eine Therapie. Zwecks finanzieller Faktoren werden in der Toolbox Fragen bezüglich entstehender Behandlungskosten, Anwält*innen und möglichen Schmerzensgeld beantwortet.
Die Toolbox gegen rechte Gewalt bietet einen ausführlichen Überblick für Betroffene rechter Gewalt, an wen sie sich wenden können. Es sind unterschiedliche Beratungsstellen, Opferinitiativen, psychologische Beratungsstellen sowie Anlaufpunkte für finanzielle Entschädigungsmöglichkeiten gelistet. Wichtige Fragen, etwa wenn es um rechtliche Aspekte geht, werden beantwortet und können helfen, die erste Hemmung eine Beratungsstelle aufzusuchen, zu überwinden. Gerade in Regionen oder Städten, die nicht direkt über eine Beratungsstelle verfügen, ermöglicht der Zugang auf die gesammelten Empfehlungen eine erste Orientierung nach einem rechten Angriff.
Die Toolbox ist neben Deutsch auch auf Englisch, Französisch und Arabisch verfügbar.