In Zeiten, in denen auf der einen Seite rechtspopulistische Parteien in ganz Europa alarmierende Erfolge verzeichnen, und auf der anderen Seite fundamentalistische Gruppierungen wie der IS im Irak, in Syrien und der ganzen Welt Angst und Schrecken verbreiten, ist der antimuslimische Rassismus zu einem gesellschaftsfähigen Modell geworden. Bei Islamfeindlichkeit handelt es sich heute um kein Randphänomen, das allein von rechtsradikalen und -populistischen Gruppierungen vertreten wird. Muslime machen in Deutschland tagtäglich diskriminierende Erfahrungen, ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder auf der Straße.
Die DGB Jugend hat in ihrer Publikationsreihe „Blickpunkt“ eine Broschüre herausgegeben, die sich mit antimuslimischem Rassismus und konkreten Gegenstrategien auseinandersetzt. Die Broschüre hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand von verbreiteten Klischees und Anfeindungen die Mechanismen zu erklären, die sich hinter antimuslimischen Denk- und Verhaltensmustern verbergen und den Leser/innen konkrete Interventionsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Die gewählten Beispiele sind dabei so plakativ wie exemplarisch: Neben der Kopftuchdebatte werden auch Themen wie islamistischer Terror, vermeintliche kulturelle Gegensätze zwischen Muslimen und Christen und das Thema Integration angesprochen.
Neben diesen konkreten Handlungsstrategien im Kleinen zeigt die Broschüre anhand einiger best practice-Beispiele, wie man auch im „Großen“ sinnvoll gegen antimuslimischen Rassismus aktiv werden kann. Zwei kurze einführende Texte erläutern außerdem, wie eigentlich antimuslimischer Rassismus funktioniert und wie sich dieser – im Schatten der Anschläge auf das World Trade Center, der Aktionen der Pro-Bewegungen und anderer Akteur/innen – in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat. Abschließend gibt die Broschüre einen Überblick über Ansatzmöglichkeiten und Kooperationspartner, die beispielsweise Projekttage oder weiterführendes Informationsmaterial zum Thema anbieten. Neben dem Netzwerk für Demokratie und Courage e.V., das deutschlandweit Projekttage an Schulen anbietet, wird in diesem Zusammenhang auch das antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.V. (Apabiz) hervorgehoben. Das Apabiz verfügt über einen sehr vielfältigen und umfangreichen Katalog, in dem über 40 verschiedene Konzepte für Bildungsveranstaltungen in den Themenbereichen Rechtsradikalismus, Neofaschismus und Antisemitismus angeboten werden.
Die Broschüre der DGB- Jugend kann auf der Homepage des DGB kostenlos heruntergeladen werden.