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Auf dem Webportal von "Deine Geschichte" findet sich ein Dossier, welches sich mit dem Thema Wohnen in der DDR auseinandersetzt. Das Dossier thematisiert die staatliche Wohnraumlenkung und setzt einen Schwerpunkt auf das sogenannte Schwarzwohnen. Auf vier Unterseiten werden Videoreportagen, Audiointerviews und Texte zur Thematik angeboten.
Ein kurzer „Einführungstext: Schwarzwohnen in der DDR“ von Sophia Ihle, die auch die Interviews in den Reportagen geführt hat, gibt einen Überblick zu dem Phänomen- Der Beitrag grenzt das sogenannte Schwarzwohnen, bei dem die staatliche Wohnraumlenkung zwar umgangen wurde, die Bewohner/innen jedoch mehrheitlich Miete zahlten, um von den Behörden geduldet zu werden, gegenüber dem westlichen Phänomen der Hausbesetzungen ab. Die DDR-eigene Form der Wohnungsbesetzungen resultiert aus den langen Wartezeiten nach staatlichen Vergabeplänen, nach denen die Behörden bestimmten, wer ein Anrecht auf Wohnraum hat. Nach Angaben des Historikers Udo Grasshoff war das Schwarzwohnen ein Massenphänomen, das sich in Größenordnungen von mehreren zehntausend solcher stillen Besetzungen äußerte.
In der Videoreportage „Schwarzwohnen in der DDR. Zwischen anarchistischer Gegenkultur und bürgerlicher Selbsthilfe“ kommt Cornelia Wendt zu Wort, die Anfang der 1980er Jahre in Berlin-Adlershof eine Wohnung aufbrach und dort mit ihrem neugeborenen Sohn lebte.
Ein weiterer Wohnungsbesetzer, Friedrich Bucholz, damals Berlin-Prenzlauer Berg, kommt in einem weiteren Interview zu Wort. Er schildert seine Motivation, Umstände und Risiken des sogenannten Schwarzwohnens.
Der vierte Beitrag des Dossiers greift das Leben im Plattenbau auf. In Straßeninterviews äußern sich Bewohner/innen der „Platte“ und blicken zurück auf das Wohngefühl in den Neubauten der DDR.
Die kurzen Filme und Texte eignen sich für eine multiperspektivische Thematisierung von Alltagsgeschichte in der DDR und sind sehr gut für den Einsatz im Unterricht geeignet.