Der Erste Weltkrieg ist vorrangig als eine militärische Konfrontation unter Beteiligung europäischer Großmächte, des Osmanischen Reichs und der USA bekannt. Der Krieg weitete sich schnell in ganz Europa aus und hatte nicht nur Auswirkungen auf die Politik, sondern vor allem litten die einfachen Leute unter dem Konflikt. In dem Sammlungsprojekt „Europeana 1914-1918“ werden die Geschichten von einzelnen Menschen durch Artefakte erzählt. Das Projekt geht auf eine Initiative der Oxford University zurück, bei der persönliche Objekte zum Ersten Weltkrieg aus Großbritannien gesammelt und im „Great War Archive“ online veröffentlicht werden. Auf Aktionstagen überall in Europa können Menschen Objekte aus ihrer eigenen Familie zeigen, diese werden digitalisiert und weltweit in der „Europeana 1914-1918“ recherchierbar gemacht.
Aus den Objekten sind verschiedenen Online-Ausstellungen zusammengestellt wurden. Die in vier Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch und Slowenisch) verfügbare Ausstellung „Nie erzählte Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg” bündelt einen Teil der Briefe, Gegenstände, Fotografien und Erinnerungen unter anderem nach Familiengeschichten, Gegenständen des Soldatenalltags und präsentiert die außergewöhnlichen Geschichten hinter den Objekten. So finden sich unter der Kategorie “Das Unerwartete” eine Bibel und ein Kruzifix, die Soldaten vor Kugeln schützten, aber auch die Geschichte von einem englischen und einem deutschen Soldaten, die gemeinsam ein Feuer in St. Omer in Frankreich löschten um Menschenleben zu retten. Ein Film erzählt die Geschichte und die Suche nach weiteren Artefakten dieser Soldaten.
Neben Feldpostbriefen berichten auch andere Ausrüstungsgegenstände wie Glücksbringer, religiöse Gegenstände und Bücher von der Gedankenwelt sowie dem Alltag der Soldaten im Ersten Weltkrieg. Unter dem Navigationspunkt “Familiengeschichten” sind Erzählungen und Gegenstände von Personen wie Joseph Heapes zu finden, der durch eine Brieffreundschaft während seiner Kriegsgefangenschaft in Deutschland seine spätere Frau kennenlernte. Die Briefe und Medaillen von Joseph Heapes sind in der Online-Ausstellung zu sehen. Alle Dokumente sind in einer sehr guten Qualität dokumentiert und lassen sich daher auch für Unterrichtszwecke nutzen.
Die Webseite sammelt weiterhin Gegenstände aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, die von individuellen Schicksalen und Erfahrungen erzählen. Objekte und Geschichten aus der eigenen Familie können nach einer Registrierung online eingestellt werden.