Fast 1400 KM Länge hatte die innerdeutsche Grenze und 43,1 KM Länge die Berliner Mauer. In der Nähe der Sperranlagen lebte eine Vielzahl von Menschen in Ost- und Westdeutschland, deren Erfahrungen und Erinnerungen an vielen dieser Orte noch immer präsent sind. An einigen Plätzen entwickelten sich in den letzten Jahren Gedenkstätten und Museen, exemplarisch für diese sollen die Gedenkstätte Berliner Mauer und das Grenzlandmuseum Eichsfeld vorgestellt werden.
Die Gedenkstätte Berliner Mauer befindet sich an der Bernauer Straße in Berlin. Direkt an der Straße verlief der Grenzverlauf – eine Straßenseite gehörte zu West-Berlin, die andere zu Ost-Berlin. Einige Häuserfronten wurden direkt in die Mauerbefestigung eingebunden, so dass viele Bewohner/innen dieser Häuser im August 1961 sich spontan entschlossen haben über die noch nicht zugemauerten Fenster zu flüchten. Auch das ikonografische Bild des über einen Stacheldraht springenden Grenzsoldaten Conrad Schumann entstand an diesem Ort. Die DDR-Regierung baute den Mauerstreifen immer weiter aus und sprengte im Jahr 1985 die im Grenzstreifen stehende Versöhnungskirche. Doch die Bernauer Straße ist auch ein historischer Erinnerungsort an die Überwindung der Teilung, denn hier wurde im Juni 1990 mit dem offiziellen Abriss der Berliner Mauer begonnen.
Heute befindet sich die Gedenkstätte Berliner Mauer auf beiden Seiten der Bernauer Straße. Auf der ehemals West-Berliner Seite steht ein Besucherzentrum und Dokumentationszentrum mit einer Ausstellung zum Mauerbau 1961. Außerdem gehört zu dem Dokumentationszentrum ein Aussichtsturm, von dem aus die Besucherinnen und Besucher einen Blick auf einen rekonstruierten Grenzstreifen werfen können. Der ehemalige Mauerstreifen ist heute als Denkmal gestaltet.
Die Gedenkstätte bietet ein pädagogisches Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Es gibt spezielle Führung für Kinder von 8 bis 12 Jahren, Projekttage und ein Audioguide für einen Hörspaziergang. Jugendliche ab 12 Jahren können sich neben der Erkundung der Ausstellung und des Open-Air-Denkmals auch durch einen filmanalytischen Workshop oder eine fotografische Spuren mit der Geschichte der Teilung auseinandersetzen. Für Lehrerinnen und Lehrer werden Fortbildungen, Arbeitsblätter für die Arbeit mit der Ausstellung und eine pädagogische Handreichung angeboten.
Zwischen den Dörfern Gerblingerode im Westen und Teistungen im Osten wurde 1973 auf Basis des Grundlagenvertrages ein kleiner Grenzverkehr eingerichtet, den bis 1989 fast sechs Millionen Reisende als Grenzübergang nutzten. Das 1995 eröffnete Grenzlandmuseum Eichsfeld hat seit 2010 eine komplett überarbeitete Dauerausstellung, die sich teilweise in den Originalräumen des Verwaltungsgebäudes des Grenzübergangs befindet. Die angegliederte Bildungsstätte befasst sich mit drei Schwerpunkten: Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, Demokratie in Deutschland sowie Ökologie und Umwelt. Zu diesen Themen werden Seminare für Schülerinnen und Schüler angeboten. Lehrerinnen und Lehrer können zudem Lehrerfortbildungen besuchen. Für die Arbeit zum geteilten Deutschland im Unterricht hat das Museum Materialien herausgebracht. Außerdem ist das Grenzlandmuseum in ein Unterrichtsmaterial von Lehrer-Online eingebunden, das in einem weiteren Beitrag auf Lernen aus der Geschichte vorgestellt wird.
In einem weiteren Beitrag auf Lernen aus der Geschichte wird die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn von der Autorin Ulrike Gross vorgestellt.