Der Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“ von Ulrich Plenzdorf erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der aus seiner kleinbürgerlichen Umwelt ausbrechen will und beim Lesen von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ immer wieder Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Leben entdeckt. Im Unterricht lässt sich der Text zum einen gut mit der Behandlung von Goethes Werther verbinden, zum anderen spricht die Problematik junge Leute in ihrer eigenen Lebenssituation an.
Der Autor Ulrich Plenzdorf verfasste das Werk als Bühnenstück. Es wurde 1972 das erste Mal in der DDR-Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ veröffentlicht. 1973 schloss sich die Veröffentlichung in Romanform an und 1976 wurde das Stück verfilmt. Der „junge W.“ ist Edgar Wibeau, ein 17-jähriger aus der fiktiven Kleinstadt Mittenberg, aus der er – zunächst mit einem Freund - nach Berlin flüchtet. Nachdem Edgars Freund wieder nach Mittenberg zurück kehrt, hält Edgar weiterhin mit ihm Kontakt und sendet ihm regelmäßig Tonbänder mit Zitaten aus Goethes Werther. In Berlin erden ersehnten Platz an der Kunsthochschule nicht und nimmt eine Arbeit als Anstreicher an. Dort will er ein „nebelloses Farbspritzgerät“ entwickeln; beim ersten Versuch, den Eigenbau in Betrieb zu nehmen wird er durch einen Stromschlag getötet.
Auf der Plattform Lehrer-Online (www.lehrer-online.de/nleiden.php) findet sich eine Unterrichtseinheit zur Behandlung des Stückes im Deutsch- oder Geschichtsunterricht. Sie ist je nach Zielsetzung entweder für Realschule Klasse 10 oder für Gymnasium Klasse 10-13 konzipiert und umfasst 7 Unterrichtsstunden. Im Rahmen des Deutschunterrichts sollen dabei Inhaltszusammenfassung, Personencharakterisierung und Sprachanalyse geübt werden. Zudem kann Plenzsdorfs Werk im Vergleich zu Goethes Werther betrachtet werden. Der Geschichtsunterricht dient zur Kontextualisierung der historischen Aspekte des Romans.
Der Autor gliedert die Unterrichtseinheit in sieben Stunden. Hierbei werden Aufbau, Perspektiven auf Edgar Wibeau, der Generationenkonflikt, die Parallelen zwischen Edgar und Werther, eine Personencharakteristik, die Jugendsprache des Buches sowie der Autor Ulrich Plenzdorf thematisiert. Zu allen sieben Einheiten gibt es einen Vorschlag zum Ablauf, zu einzusetzenden Methoden sowie die notwendigen Arbeitsblätter und Lösungsvorschläge. Neben der Textanalyse werden Aufträge zum kreativen Schreiben unterschiedlicher Textsorten sowie eine künstlerische Behandlung des Themas vorgeschlagen. Zudem können Medienkompetenzen vermitteln werden, wie der Umgang mit Textverarbeitungs-, Präsentations- und Bildbearbeitungsprogrammen sowie Onlinerecherche. Eine der sieben Unterrichtseinheiten dient der Erarbeitung der Lebensumstände Edgar Wibeaus in der DDR der siebziger Jahre.