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Das Berliner Archiv der Jugendkulturen e. V. existiert seit 1998 und setzt den Klischees und Vorurteilen über „die Jugend“ und ihre Lebens- und Freizeitwelten differenzierte Informationen entgegen. Als einzige Einrichtung dieser Art in Europa sammelt es authentische Zeugnisse aus den Jugendkulturen selbst (Fanzines, Flyer, Musik etc.), wissenschaftliche Arbeiten, Medienberichte und ähnliches, und stellt diese der Öffentlichkeit in seiner Präsenzbibliothek kostenfrei zur Verfügung. Auf rund 300m² sind dort unzählige Bücher, Broschüren, wissenschaftliche Abschlussarbeiten, Fanzines, Zeitschriften, Zeitungen, darunter auch Schülerzeitungen, CDs, LPs, MCs, DVDs, Videos sowie Presseausschnitte und Flyer zum Thema Jugendkulturen zu finden.
Darüber hinaus betreibt das Archiv der Jugendkulturen auch eine eigene Jugendforschung. Die Projektgruppe Medienforschung wertet beispielsweise kontinuierlich zwei Dutzend Tageszeitungen aus, Szene-Forscher/innen besuchen Events und führen Interviews mitAngehörigen der Szene. Die Ergebnisse seiner Studien und andere Schriften zum Thema Jugendkulturen werden in der archiveigenen Verlagsreihe publiziert. Außerdem ist das Archiv im deutschsprachigen Raum „on tour“, berät Kommunen, Institutionen, Vereine und führt in verschiedenen Projekten jährlich rund 80 Schulprojekttage und Fortbildungen für Erwachsene durch.
Bereits mehrfach wurde das Archiv der Jugendkulturen für sein Engagement im Bereich der politischen Bildung ausgezeichnet, zuletzt im Jahr 2010 von der Kulturpolitischen Gesellschaft.
Angebote für Schulen unterbreitet das Archiv einerseits im Rahmen von Führungen durch seine Bibliothek und Ausstellungen (aktuell „Träum schön weiter“ und „Der zweite Blick“). Andererseits werden am Archiv Projekte (wie Culture on the Road) realisiert, die direkt auf die Interessen von Schulen abgestimmt sind und historische Themen mit jugendkulturellen Zugängen bearbeiten.
New Faces setzt sich interkulturell und über Generationen hinweg gegen Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft ein. Das Projekt arbeitet mit Methoden aus der antirassistischen politischen Bildungsarbeit sowie mit jugendkulturellen und medienpädagogischen Ansätzen. Jugendliche und Erwachsene erfahren mehr über Jugendkulturen in Israel und in Deutschland und setzen sich über HipHop, Techno, Punk, Streetart, Graffiti, Tanz, DJing, Literatur oder Fotografie mit Antisemitismus und anderen Diskriminierungen auseinander. Vermittelt wird das Wissen über einzelne Jugendkulturen in Workshops und multimedialen Projektwochen von einem qualifizierten interkulturellen Team aus jungen Szenevertreter/innen aus Israel und Deutschland.
New Faces bietet Schulen ein innerhalb von drei Monaten stattfindendes Projekt, das aus Projekttagen mit bis zu 80 Jugendlichen ab der 9. Klasse, einem Projekttag mit ca. 30 Professionellen und einer multimedialen Projektwoche mit ca. 20 Jugendlichen und Erwachsenen besteht. Die Ergebnisse dieser drei Bausteine können in einer mobilen Ausstellung präsentiert werden. Darüber hinaus realisieren wir einzelne Workshops, Seminare und Projekttage, erstellen pädagogische Handreichungen und vermitteln unsere Expert/innen für Vorträge und Multiplikator/innenfortbildungen.
Das Projekt EIGENREGIE macht Geschichte über die medienorientierte Arbeit von Jugendlichen mit Zeitzeug/innen lebendig und erfahrbar. Die Jugend von heute befragt die Jugend von damals zu einem alltagskulturellen Thema, z. B. Wohnen im Viertel, Fankulturen, Cliquen in der Schule, journalistische und technische Aufgaben übernehmen und so gemeinsam lebensgeschichtliche Episoden in Wort und Bild dokumentieren. Die anschließend erstellten Video-Collagen zum ausgewählten Thema bilden eine virtuelle, zeitgeschichtliche Ausstellung, die Besucher/innen via Internet durchwandern können. EIGENREGIE leistet so einen Beitrag zu einem erfahrungsbasierten Umgang mit Geschichte, zum Dialog zwischen den Generationen und Kulturen und zur Vernetzung von Jugendlichen und alten Menschen.
Das Projekt bietet Schulen Workshops aus vier Themenblöcke á 4 Stunden, in denen zunächst inhaltliche, methodische und technische Kenntnisse vermittelt sowie später die entstandenen Interviewdokumentationen und Collagen verarbeitet werden. Dazwischen suchen die Jugendlichen Zeitzeug/innen, vereinbaren einen Termin, führen Interviews und präsentieren ihre Video-Collagen im feierlichen Rahmen.