Beitrags-Autor: Ingolf Seidel Sie müssen angemeldet sein, um das Benutzerprofil zu sehen |
Unterrichtseinheit für SchülerInnen ab der 8. Schulstufe, basierend auf biographischen Karten, die zur Auseinandersetzung mit Fragen der (Mit)-Täter_innenschaft anregen. Zentrales Ziel ist es, den Massenmord als gesellschaftlichen Akt zu begreifen, in dem sich Verantwortung nicht auf einige wenige direkte MörderInnen reduzieren lässt.
„Meine kleine Schwester hat sich an mich gehängt, bitter geweint: ‚Bitte, geh nicht weg, nimm mich mit. Bitte nimm mich mit. Bitte geh nicht weg.’ Das war es“, erinnert sich Jehudith Hübner (ehemals Jessy Winkler) an den Abschied von ihrer Schwester Edith. Sie konnte nicht mit nach Palästina fliehen und wurde – wie auch ihre Eltern – umgebracht. Das Zitat stammt aus einem Videointerview, das _erinnern.at_ in Israel mit Jehudith Hübner führte, und in dem sie auch über das Aufwachsen mit ihrer Schwester und deren Ermordung spricht.
Den Mord an ihren Eltern und besonders an ihrer kleinen Schwester konnte Jehudith Hübner nicht überwinden – und auch nicht verzeihen.
Wie konnte es dazu kommen, dass ein zwölfjähriges Mädchen im Gaswagen erstickt wurde? Wer ist daran schuld?
Diese Fragen stellen nicht nur SchülerInnen, sondern diese Fragen führen direkt zum Verständnis des Völkermords:
Ohne die Mittäter_innenschaft, die Unterstützung und Beteiligung oder auch das Wegsehen weiter Teile der Bevölkerung wären die Verbrechen des Nationalsozialismus in dieser Art nicht möglich gewesen.
Ausgangspunkt ist die Lebensgeschichte von Edith Winkler, die 1930 in Wien geboren und im Holocaust ermordet wurde. Im Mittelpunkt steht die Frage, wer für ihren Tod verantwortlich ist. Anhand von Informationen zu Lebensgeschichten und Entscheidungen verschiedener Akteur_innen zur Zeit des Holocaust diskutieren Schüler_innen die konkrete Verantwortung einzelner Personen und Personengruppen.
Durch die Beschäftigung mit konkreten Personen, mit deren Handeln und Unterlassen, werden weit verbreitete und weitgehend falsche Vorstellungen darüber in Frage gestellt, wie es zum Massenmord kommen konnte. Schüler_innen hinterfragen ihre vorgefassten Meinungen und sie erwerben ein Verständnis dafür, wie ganz gewöhnliche Menschen einen Beitrag zum Massenmord leisteten – oder auch dazu, Menschen zu retten.
Dieses differenzierte Verständnis von den Mechanismen, die den Holocaust möglich machten, kann auch auf die Analyse von anderen Genoziden angewendet werden – und leistet damit einen Beitrag zur Prävention von Genozid und Massengewalt.
Neben dem kostenlosen PDF-download des Unterrichtsmaterials, ist „Wer ist schuld am Tod von Edith Winkler?“ nun auch gedruckt erhältlich.
Das Material wird in einer Box geliefert, für den Unterricht gedruckt, mit abnützungsresistenten biographischen Karten für die Schüler_innen, Bild-Poster für die Klasse, Lehrerhandreichung und Glossar. Lieferung frei Haus. Bestellung bitte an:
E-Mail: bestellung [at] erinnern [dot] atSubskriptionspreis € 25,-
Lieferung auf Rechnung, Material verfügbar ab November 2016.
Alle benötigten Materialien sind über die Webseite von erinnern.at zum Download verfügbar.