PODIUMSDISKUSSION: Zukunft teilen – Jüdische Aufbrüche in Deutschland seit 1990
Berlin
Anlässlich des 35. Jahrestags des Beschlusses des Zentralen Runden Tisches (und in der Folge des DDR-Ministerrats) zur Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus der Sowjetunion 1990
Zukunft teilen – Jüdische Aufbrüche in Deutschland seit 1990
Inmitten des demokratischen Umbruchs von 1989/90 in der DDR fiel eine wichtige Entscheidung für die Zukunft des jüdischen Lebens in Deutschland: Am 12. Februar 1990 folgte der Zentrale Runde Tisch einer Initiative des Jüdischen Kulturvereins Berlin zur Aufnahme von Jüdinnen und Juden aus der Sowjetunion. Zwei Monate später bekannte sich die frei gewählte Volkskammer im Namen aller Bürgerinnen und Bürger der DDR zur moralischen Mitverantwortung an der Shoa und verpflichtete sich, das jüdische Leben in besonderer Weise zu fördern und zu schützen. Im Mai 1990 öffneten die DDR ihre Grenzen für alle Jüdinnen und Juden, die in der Sowjetunion durch Antisemitismus diskriminiert oder bedroht waren. In den Folgejahren waren sie wesentlich am Aufbau der jüdischen Gemeinden in Ostdeutschland beteiligt und prägen das jüdische Leben im vereinten Deutschland bis heute.
In der ersten Veranstaltung unserer diesjährigen Reihe „Zurück in die Zukunft!“ fragen wir nicht nur nach der historischen Verantwortung und dem sich daraus ergebenden Wandel in der deutschen Erinnerungspolitik, sondern auch nach und den Visionen, die sich mit der Entscheidung über die Aufnahme sowjetischer Jüdinnen und Juden verbanden. Damalige Verantwortliche und Zeitzeugen sowie Vertreter der jüdischen Community diskutieren, welche Hoffnungen die Menschen mitbrachten, welche Rolle sie bei der Gestaltung der gemeinsamen, gesamtdeutschen Zukunft spielten und wie sie sich im Zuge der deutschen Einheit mit ihrem Jüdischsein auseinandersetzten.
PROGRAMM
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Kurzfilm | Interview-Collage aus dem Zeitzeugenprojekt „Jüdisches Leben in Ostdeutschland nach dem Mauerfall“, Barbara Etz, Andreas Voigt, gefördert von der Bundessstiftung Aufarbeitung
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Begrüßung | Markus Meckel
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Gesprächsrunde I: Historische Perspektiven
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Almuth Berger, Staatssekretärin und Ausländerbeauftragte in der Regierung Lothar de Maizière
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Markus Meckel, 1990 Außenminister der DDR, Ratsvorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung
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Dr. Irene Runge, 1990-2009 Vorsitzende des Jüdischen Kulturvereins Berlin e.V.
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Lesung | Dmitrij Kapitelman, Journalist und Autor
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Gesprächsrunde II: Die 90er Jahre und Gegenwart
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Marguerite Bertheau, LMU München
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Dmitrij Kapitelman, Journalist und Autor
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Juri Rosov, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Rostock
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Moderation: Miron Tenenberg, Journalist, u. a. Deutschlandfunk Kultur
Im Anschluss laden wir bei einem kleinen Umtrunk zu weiteren Gesprächen über die Zukunft.
Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Gesellschaft e. V. und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie findet in Präsenz statt und wird auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung live im Internet übertragen.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter: zukunft [at] deutsche-gesellschaft-ev [dot] de.
Der Einlass erfolgt bis 17:45 Uhr.
Ort der Veranstaltung
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung.