Wie können wir uns an Ereignisse erinnern, die wir nicht erlebt haben? Wie kann Erinnerung interaktiv erfahrbar gemacht werden? Kann Erinnerung spielbar sein? Was tragen Spiele zur Erinnerungskultur zur NS-Terrorherrschaft bei? Diesen und weiteren Fragen möchten wir uns im Rahmen eines interdisziplinären Roundtables am Beispiel des digitalen Spiels „Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ mit Expert*innen aus den Bereichen der historisch-politischen Bildung, der Geschichtsvermittlung und Erinnerungskultur in Gedenkstätten und der Games-Entwicklung widmen.
Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm in Hamburg erinnert an 20 jüdische Kinder und mindestens 28 Erwachsene, die am 20. April 1945 im Keller eines leerstehenden Schulgebäudes von der SS ermordet wurden. Vor ihrer Ermordung wurden die Kinder zu pseudomedizinischen Versuchen im KZ Neuengamme missbraucht. Das Spiel soll in die Perspektive von fünf Schüler*innen der Schule Bullenhuser Damm in den späten 1970er-Jahre versetzen. In deren Rolle begehen Spielende ganz unterschiedliche Pfade des Erinnerns, die aber alle mit der NS-Zeit und auch dem Ort des Verbrechens selbst verknüpft sind. Durch die Interaktion mit anderen Menschen und die Integration verschiedener Zeitebenen entsteht aus Sicht der Protagonist*innen ein persönliches Erinnerungsnarrativ.
Im Rahmen des Roundtables wird ein erster exklusiver Einblick in das Spiel und seine Entwicklung gewährt und es werden an seinem Beispiel die Potenziale und Herausforderungen von Serious Games in der historisch-politischen Bildung diskutiert.
Im Gespräch sind:
- Mona Brandt (Lead Game Designerin des Spiels, Paintbucket Games Berlin)
- Markus Bassermann (Leitung und Koordination Digital Remembrance Game Bullenhuser Damm, Hamburg)
- Nadine Cremer (Universität Wuppertal)
- Rüdiger Brandis (Universität Göttingen / Flying Sheep Studios)
- Florian Fischer (Universität Regensburg)
- Christian Günther (Universität Wuppertal)
- Tabea Widmann (Stiftung Digitale Spielekultur)
Moderation:
- Lucas Haasis (Universität Oldenburg)
Stream und technische Betreuung:
- Peter Färberböck (Paris-Lodron-Universität Salzburg)
Organisation:
- Katharina Trittel (Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V., LaG-Magazin)
- Markus Bassermann (Gedenkstätte Bullenhuser Damm)
- Lucas Haasis (Universität Oldenburg / Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele)
Das Spiel wird von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen gemeinsam mit Paintbucket Games für die Hamburger Gedenkstätte Bullenhuser Damm entwickelt und durch die Alfred Landecker Foundation gefördert.
Die Veranstaltung ist Teil der im Dezember 2023 erscheinenden Ausgabe des LaG-Magazins („Lernen aus der Geschichte“) zum Thema „Erinnerungskultur in digitalen Spielen“, die ebenfalls von der Alfred Landecker Foundation gefördert wird. Zentrale Ergebnisse der Diskussion wird der Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele in der Ausgabe vorstellen.
Die Veranstaltung ist öffentlich und richtet sich an alle, die in der historisch-politischen Bildung und der Erinnerungsarbeit aktiv sind sowie an Lehrkräfte, Studierende, Schüler*innen und generell Geschichtsinteressierte!
Wann?
Montag, den 25. September 2023, 20 Uhr
Wo?
Live auf Twitch unter https://www.twitch.tv/ak_gwds
Die Veranstaltung kann auch ohne eigenen Twitch-Account verfolgt werden.
Homepage zum Spiel:
https://www.alfredlandecker.org/de/projects/erinnern-die-kinder-vom-bullenhuser-damm
Infos zum Roundtable:
https://gespielt.hypotheses.org/6298
Kontakt/Rückfragen:
Katharina Trittel: trittel [at] agentur-bildung [dot] de
Markus Bassermann: markus [dot] bassermann [at] gedenkstaetten [dot] hamburg [dot] de
Lucas Haasis: lucas [dot] haasis [at] uni-oldenburg [dot] de