Kapitel 2: Organisation und Selbstverwaltung in den DP-Camps

Worum geht es

In diesem Kapitel steht die Organisation des Lebens im DP-Camp im Mittelpunkt. Dabei geht es sowohl um grundlegende organisatorische Aufgaben, die von den alliierten Armeen übernommen wurden als auch darum, wie die DPs ihr Leben im DP-Camp selbst gestaltet und organisiert haben.

Anleitung

In einem ersten Schritt kannst du hier überlegen, wie sich das Leben mit vielen Menschen auf beschränkten Raum organisieren lässt und wie der Alltag in einer neuen und ungewohnten Umgebung gestaltet werden kann. Danach beschäftigst du dich in einer Aufgabe mit dem Thema Selbstverwaltung in den DP-Camps.

Weiterführende Links

"Helping the Survivors": The Jewish Relief Unit in Belsen DP-Camp (Wiener Library) - Text in Englisch - Link öffnet in neuem Fenster

"Vom DP-Lager Landsberg ging die Zukunft aus" - ausführlicher Text zur Geschichte des jüdischen DP-Camp in Landsberg (Bayern) - Link öffnet in neuem Fenster

AUFGABE 1

Organisation und Selbstverwaltung einer Gruppe

Bildet Gruppen von ca. fünf bis maximal sieben Personen. Sammelt gemeinsam Ideen darüber, was alles geregelt werden muss, damit mehrere 100 Menschen zusammen auf einer Insel oder in einem Sommercamp zusammen auf begrenztem Platz leben können.

Stellt euch dazu folgende Situation vor:

 Ihr sollt ein Sommercamp für ca. 300 Personen auf einer Insel im Meer organisieren. Als Fläche stehen euch etwa drei Fußballfelder zur Verfügung. Es gibt bereits einige Hütten und kleine Häuser, die jedoch nicht für alle Teilnehmer/innen ausreichen. Das Sommercamp wird zwei Monate dauern und Besuche auf dem Festland sind nicht vorgesehen.

Auf der Insel erhaltet ihr Unterstützung von einer großen Nicht-Regierungsorganisation (NGO), die euch hilft, das Wichtigste, wie zum Beispiel Lebensmittel für das Sommercamp, zu organisieren. Ihr erhaltet von dieser NGO was ihr braucht, solange es sich nicht um Luxusgüter oder überflüssige Investitionen handelt. 

Ihr kennt die anderen Teilnehmer/innen des Sommercamps nicht. Ihr wisst nur, dass sie aus verschiedenen Ländern kommen und unterschiedlich gut deutsch bzw. englisch sprechen. Die Altersspanne reicht vom Baby bis zu Senior/innen.

Entwickelt einen Plan und diskutiert so plastisch wie möglich, was ihr alles bedenken müsst, damit das Sommercamp durchgeführt werden kann. Beachtet für eure Diskussion folgende Leitfragen:

Was braucht ihr, um den Alltag auf der Insel zu gestalten?
Wie sollen die Menschen wohnen?
Welche Infrastruktur ist nötig - von der Toilette bis zur Teetasse?
Welche sozialen und kulturellen Einrichtungen werden gebraucht?
Was soll in der Freizeit passieren?
Wie sollen und können Entscheidungen gefällt werden?
Wie wird mit Konflikten umgegangen?

Haltet eure Ergebnisse, z.B. mit Hilfe von Mind-Maps, auf großen Papieren fest. Am Ende des Arbeitsprozesses (nach ca. 25 Minuten) stellt ihr eure zentralen Ergebnisse in der Gesamtgruppe vor.

AUFGABE 2

Selbstverwaltung in den DP-Camps

Hört euch die folgenden Audio-Clips von Juliane Wetzel und Gabriel Heim an. Die beiden Expert/innen berichten über den organisatorischen Rahmen der DP-Camps und über die Selbstverwaltung der jüdischen DPs. Diskutiert anschließend in Zweier- oder Dreiergruppen folgende Fragen:

Was kann man über das Verhältnis zwischen den Soldaten der alliierten Truppen und den jüdischen DPs sagen?
Was erfahrt ihr über die Organisation der DP-Camps? Welche Dinge mussten organisiert werden?
Wer erledigte welche Aufgaben in den DP-Camps?
Wer trug die Verantwortung für die DP-Camps?
Was erfahrt ihr über die Mitbestimmungsmöglichkeiten und die Selbstverwaltung der DPs?
Welche Unterschiede ergeben sich zwischen euren eigenen Überlegungen und dem, was ihr im Interview erfahren habt?