Kati Horna wurde 1912 als Katalin Deutsch in eine jüdische Familie in Budapest hinein geboren. Bereits als junge Frau war sie, unter anderem gemeinsam mit Robert Capa, mit Fotografie beschäftigt und politisch aktiv. 1930 ging sie nach Berlin, wo sie für die Simon Guttman Agentur arbeitete. Dort traf sie den Fotografen Lazlo Moholy-Nagy, dessen Fotomontagearbeiten und Technik der Doppelbelichtung sie nachhaltig beeinflusste.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh sie nach Paris, wo sie wieder mit Robert Capa sowie mit Gerda Taro und David Seymore zusammentraf.
Kati Horna im Studio von József Pécsi, Budapest, 1933, aufgenommen von Robert Capa
Mit ihrer Kamera entwickelte Kati Horna eine Bildersprache, die mit ihren Inszenierungen, Überlagerungen und Poesien an den Surrealismus erinnert.
Angefragt von der Confédération Générale du Travail union, ging sie, mit Capa, Taro und Seymor, nach Spanien, wo sie die Schauplätze des Bürgerkrieges fotografierte. Ihre Aufnahmen erschienen in spanischen anarchistischen Magazinen, wie Tierra y Libertad, Libre-Studio, Tiempo Nuevos und Umbral, wo sie auch ihren zukünftigen Mann, José Horna, traf. Dabei war sie in ihrem Kunstverständnis „ganz der – im übrigen höchst wirren, brüchigen und widerspruchsvollen - anarchistischen Ästhetik des späten 19. Jahrhunderts verpflichtet [...] Kunst aber hat, nach anarchistischer Überzeugung, mit dem kapitalistischen Warenmarkt nichts zu schaffen: Kunst ist Menschenrecht, ist kreativer Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, ist Sprache, Freiheit und Kampfmittel des revolutionären Einzelnen.“ (Joseph Steinbeiß)
Horna war befreundet mit María Jiménez, die den „Mujeres Libres“ vorstand, und sie stellte dieser revolutionären Frauenorganisation viele ihrer wichtigen Aufnahmen zur Verfügung.
Politisch keiner Organisation zugehörig und an keine publizistischen Vorgaben gebunden, fotografierte sie alltägliche Szenen des Krieges: Männer an der Front, Frauen, Kinder, aber auch Objekte auf der Straße oder Details, die durch ihre Anordnung eine surrealistische Note erhielten.
Nach der Niederlage der Republikaner floh Kati Horna über Frankreich nach Mexico, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 blieb. Ihr Werk, von dem lediglich 270 Negative erhalten sind und das sie in einer kleinen Kiste aus Spanien schmuggeln konnte, blieb lange Zeit vergessen. Im Jahr 1979, noch zu ihren Lebzeiten, erwarb das spanische Kulturministerium ihre Arbeiten, doch sollte es bis 1992 dauern, bis ihre Fotos erstmals in Salamanca einem größeren Publikum vorgestellt wurden.
Literatur
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Carole Naggar, Surrealist Photographs of the Spanish Civil War, in: TIME, Lightbox, 20. August 2014, (25.04.2016).
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Joseph Steinbeiß, Die Kamera zieht in den Krieg. Das fotographische Werk von Robert Capa, Albert-Louis Deschamps und Kati Horna im spanischen Bürgerkrieg, online unter: (25.04.2016).
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Surrealistische Fotos und Videoporträt zu einer 2014 in Paris gezeigten Ausstellung