Para el muro de un hospital de sangre. I. Por los campos luchados se extienden los heridos. La sangre llueve siempre boca arriba, hacia el cielo. La sangre huele a mar, sabe a mar y a bodega. Herido estoy, miradme: necesito más vidas. Mi vida es una herida de juventud dichosa. Si hasta a los hospitales se va con alegría, II Para la libertad sangro, lucho, pervivo. Para la libertad siento más corazones Para la libertad me desprendo a balazos Porque donde unas cuencas vacías amanezcan, Retoñarán aladas de savia sin otoño |
Für die Wand eines Lazaretts*
I. Auf den Kampffeldern breiten sich die Verwundeten sich aus. Immer flutet das Blut mundaufwärts, himmelzu. Das Blut riecht nach Meer, schmeckt nach Meer, nach Bodega. Verwundet bin ich, schaut: ich brauche mehrere Leben. Mein Leben ist eine Wunde aus glücklicher Jugend. Wenn man freudig in die Spitäler geht, II Für die Freiheit blute ich, kämpfe ich, lebe ich fort. Für die Freiheit fühl ich mehr Herzen in der Brust Für die Freiheit trenne ich mich mit Kugelschüssen Denn in die leeren Höhlen Reliquien, beflügelt mit herbstlosem Saft,
* Wörtlich: Für die Wand eines Hospitals von Blut |
Der Dichter Miguel Hernández, in seinem ersten Beruf Schafhirte und tief in die katholischen Strukturen des alten Spaniens integriert, gehörte zu einem der engagiertesten Verfechter der republikanischen Seite. Seine Gedichte fanden sich in allen ihren Zeitungen, er selbst reiste an alle Frontabschnitte, um seine Liebes- und Kriegsgedichte zu rezitieren.
„Die Chronik des Krieges und die eigene Entflammtheit sind ganz von dem Intimsten seines Lebens durchdrungen: Die Geburt des Sohnes, dessen Tod, der ihm zum Vorgefühl eigenen Todes wird und ihn den Krieg als eine zu bejahende Tragödie empfinden lässt, wachsen ins allgemeine Geschehen. Anfangs geben Begeisterung, die Bejahung der Opfer, der Durchbruch aus metaphysischen Bereichen in die Wirklichkeit der Freude […] den Hauptton der Strophen an, aber mit der Dauer des Krieges verdunkelt sich seine Welt. Hernández, aus innerster Logik seines Lebens Sozialist geworden, hatte die Erhebung des Volks gegen das alte Spanien der Kasten, der Grundbesitzer, der Enge und Grausamkeit als einen klärenden Wettersturz empfunden, und seine wahrhaft poetischen Bilder sozialen Lebens sind […] von elementarer Kraft. Drei Jahre Blutvergießen aber lassen in ihm die Sehnsucht nach Frieden immer stärker werden […] und der Krieg wird immer mehr als ein Durchgang zur Humanität, als letzte menschliche Bewährung erfahren.“ (Erich Arendt, S. 326)
Das Gedicht „El Herido“ („Der Verwundete“) spiegelt die Ambivalenz zwischen heldenhaftem und verlustreichem Kampf für ein höheres Ziel. Es ist eines der wenigen poetischen Zeugnisse des Bürgerkrieges, in dem der Blick auch auf die Tatsache gerichtet wird, dass Krieg immer auch Gewalt, Leid und Tod bedeutet, den die Kämpfenden zu Tausenden erleiden mussten.
Miguel Hernández wurde erst in den vergangen Jahren von der spanischen Regierung als Opfer der Franco-Diktatur anerkannt. Doch das von der Franco-Justiz gegen ihn verhängte Urteil, das ihn während des Spanischen Bürgerkrieges zur Haft in zahlreichen Gefängnissen verurteilte, wo er schließlich an einer Lungentuberkulose starb, besteht weiter.
„Anno 1972 veröffentlichte der katalanische Liedermacher Joan Manuel Serrat ein Album mit vertonten Gedichten von Miguel Hernández, darunter auch ‚Para la libertad’: ‚Für die Freiheit / will ich bluten, kämpfen und leben / mit meinen Augen, meinen Händen / wie ein Baum aus Fleisch und Blut.’ Als 1975 der Diktator Francisco Franco starb, wurde „Para la libertad“ für viele Spanier zu einer Hymne an die Demokratie. Doch trotz der Begeisterung war das Publikum ideologisch gespalten. Politisch links orientierte Spanier feierten den Dichter als ihren Märtyrer; die meisten Rechten hingegen scheuten ihn wie der Teufel das Weihwasser. Schließlich war Hernández nicht nur Kommunist, sondern auch ein Abtrünniger.“ (Martina Sabra)
Literatur
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Miguel Hernández, Gedichte. Poemas, ausgewählt und übertragen von Erich Arendt und Katja Heyer-Arendt, Köln, Berlin 1965 (zweisprachig), S. 164f.
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Folgende Gedichte wurden vom Liedermacher Joan Manuel Serrat (* 1943 in Barcelona) vertont und gesungen: Canción del esposo soldado; Cerca del agua; Como el toro he nacido para el luto; Dale que dale; Del ay al ay por el ay; El mundo de los demás; El niño yuntero; Fue una alegría de una sola vez; Hijo de la luz y de la sombra; La boca; La palmera levantina; Las abarcas desiertas; Llegó con tres heridas; Menos tu vientre; Nanas de la cebolla; Para cuando me ves tengo compuesto; Para la libertad, Romancillo de Mayo; Si me matan, bueno; Sólo quien ama vuela; Tus cartas son un vino; Umbrío por la pena; Uno de aquellos o [Al soldado internacional caído en España];
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