Online-Modul: Spanischer Bürgerkrieg

2.1.2 Francisco Franco: Aufruf vom 17. Juli 1936

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Beitrags-Autor: Constanze

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Die folgende Rede verlas General Franco über Radio Tetuán aus der gleichnamigen Stadt in Nordafrika, wo sich Franco dem geplanten Militärputsch anschließen wollte. 

„Spanier: Die ihr den heiligen Namen Spaniens empfindet, die ihr Euch feierlich in Heer und Marine dem Dienst am Vaterland verschrieben habt, die ihr geschworen habt, es bis zum letzten Atemzug zu verteidigen – Euch ruft die Nation zu ihrer Verteidigung. Die Situation in Spanien wird täglich kritischer; die Anarchie herrscht auf den meisten Feldern und in den Dörfern; von der Regierung ernannte Behörden stehen den Umstürzen vor, wenn sie sie nicht sogar fördern. [...] Revolutionäre Streiks jedweder Art lähmen das Leben der Bevölkerung und ruinieren und zerstören ihre Quellen des Wohlstandes. Monumente und Kunstschätze werden rücksichtslos von den revolutionären Horden angegriffen, die den Anweisungen folgen, die sie aus dem Ausland erhalten. [...] Während in den Städten und auf dem Land die schlimmsten Vergehen begangen werden, bleiben die öffentlichen Ordnungskräfte in den Kasernen. [...]

Die von allen geschändete Verfassung liegt gänzlich darnieder: Es gibt keine Gleichheit vor dem Gesetz, keine Freiheit, keine Brüderlichkeit; Haß und Verbrechen sind an die Stelle des gegenseitigen Respekts getreten. Die Einheit des Vaterlandes wird durch territoriale Zersplitterung bedroht; unser Land ist nicht mehr unversehrt, unsere Grenze wird nicht mehr verteidigt, wenn im Herzen Spaniens ausländische Sender die Zerstörung und die Aufteilung unseres Bodens ankündigen. [...]

Können wir dieses beschämende Schauspiel, das wir der Welt liefern, einen einzigen Tag länger erdulden? Dürfen wir etwa Spanien den Feinden des Vaterlandes übergeben und es kampf- und widerstandslos ausliefern? Niemals! Das sollen Verräter tun! Wir, die wir geschworen haben das Land zu verteidigen, werden es nicht tun. Wir entbieten Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz, Frieden und Liebe unter den Spaniern, Freiheit und Brüderlichkeit, Arbeit für alle, soziale Gerechtigkeit sowie eine gleichmäßige und zunehmende Verteilung des Reichtums, ohne die spanische Wirtschaft zu zerstören oder zu gefährden. Demgegenüber jedoch ein erbarmungsloser Krieg gegen die Betrüger des ehrlichen Arbeiters, gegen die Ausländer und die sich im Ausland orientierenden Kräfte, die teil offen, teil versteckt Spanien zu zerstören versuchen.

In diesem Augenblick erhebt sich ganz Spanien und fordert Friede, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit; überall nehmen es Heer, Marine und öffentliche Ordnungskräfte in Angriff, das Vaterland zu verteidigen [...] Wir werden in unserem Vaterland zum ersten Mal, und zwar in dieser Reihenfolge, Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit durchsetzen.“

Literatur:

  • Fernando Díaz-Plaja (Hg.),  La guerra de España en sus documentos (Ed. Marte) 1969, S. 11-13, in: Walter L. Bernecker, Der Spanische Bürgerkrieg. Materialien und Quellen. Frankfurt am Main, 1986, S. 61f.

 

 

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