Beitrags-Autor: Ingolf Seidel Sie müssen angemeldet sein, um das Benutzerprofil zu sehen |
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Sei es die Minarettabstimmung in der Schweiz 2009 oder aber der Streit um den Moscheebau in Köln-Ehrenfeld – in Gesellschaft, Medien und Politik lösen solche Ereignisse immer wieder heftige Debatten aus. Diesen liegen sehr unterschiedliche Konfliktpunkte zugrunde: Mal geht es um den Standort, mal um die Größe des Baus. Einige kritisieren die Architektur und den Baustil als zu wenig integriert und angepasst. Andere werfen muslimischen Gemeinden mangelnde Information über ihre Baupläne, ihre ideologische Ausrichtung oder aber ihre Verbindungen zum türkischen Staat vor. Manchen geht es dabei grundsätzlich um einen Islam, den sie mit europäischen Werten als unvereinbar bezeichnen. (vgl. Kamp, M. (2010): Moschee(bau)konflikte.
Das Thema ist damit Bestandteil einer Diskussion über das Zusammenleben mit Muslim/innen in Deutschland geworden. Es ist deshalb für die Schulfächer Sozialkunde, Deutsch, Ethik sowie Religion besonders geeignet. Die Unterrichtsmaterialien des Projektes „1001 Idee“ bieten Lehrenden hier für die Umsetzung im Unterricht einige Ansatzmöglichkeiten, die im Folgenden skizziert werden:
AB02: Moscheen und Bauwerke in Westeuropa
Kann die Architektur eines Gebetshauses den Grad der Integration einer Religionsgemeinschaft widerspiegeln? Vielfach wird dies behauptet, selten jedoch hinterfragt. Blickt man in die Geschichte zurück, so zeigt sich, dass nicht nur Muslim/innen mit solchen Fragen konfrontiert sind, sondern auch Juden im 19. Jahrhundert. Die jüdischen Gemeinden waren damals zwiegespalten, ob sie sich beim Bau von Synagogen auf die Architektur ihrer Ursprungsregion dem Nahen Osten beziehen oder sich durch eine Orientierung am Kirchenbaustil ihrer Umgebung anpassen sollten. Kritik kam von beiden Seiten: Wählte man den Kirchenbaustil, so kamen Vorwürfe von jüdischen Gemeindemitgliedern, das Eigene zu verbergen; wählte man einen nahöstlichen Baustil lief man Gefahr, als 'undeutsch' bezeichnet zu werden. Eine Bezugnahme zum Synagogenbau im 19. Jahrhundert kann einer Islamisierung der aktuellen Debatten über Moscheebauten entgegenwirken und die Diskussion auf den Umgang mit Minderheiten lenken. Die Auseinandersetzung mit Quellentexten und Bildern soll im Unterricht zur Diskussion darüber einladen, ob und inwiefern Identitäten über Architektur und Baustile verhandelt werden können.
Hierzu kann folgendes Arbeitsblatt verwendet werden:
AB04: Synagogen und Moscheen als Symbole der Integration?
Am Beispiel des Moscheebaus Köln-Ehrenfeld können einerseits Motive für den Wunsch nach einer großen Zentralmoschee und andererseits für die Ablehnung einer solchen herausgearbeitet werden. Eine Videoaufnahme des Streitgesprächs zwischen dem Islamkritiker Giordano und dem DITIB-Beauftragten Alboga macht diese konträren Argumente sichtbar: Während Giordano Zentralmoscheen als bedrohlich empfindet, sieht Alboga darin ein Zeichen der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration von Muslim/innen. Schüler/innen können sich anhand des Materials im Argumentieren üben und einen eigenen Standpunkt zu Moscheebauten in Deutschland entwickeln.
Hierzu kann folgendes Arbeitsblatt verwendet werden:
AB03: Moscheebau Köln-Ehrenfeld – ein Streitgespräch