Geschichtslernen braucht den interkulturellen Blick, denn gesellschaftliche Minderheiten und Einwanderung haben die Geschichte von jeher geprägt. Darauf gehen die Materialien »Mehrheit, Macht, Geschichte – 7 Biografien zwischen Verfolgung, Diskriminierung und Selbstbehauptung« ein. Sie rücken von der Sicht deutscher Geschichte als Nationalgeschichte ab.
Durch didaktisch aufbereitete Biografien werden in dem Materialpaket Nationalismus, Kolonialismus, Nationalsozialismus, Migration und Krieg so thematisiert, dass alle Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft angesprochen und zu einer Auseinandersetzung mit den Menschenrechten anregt werden. Interkulturelles Geschichtslernen fordert die Jugendlichen auf, die Perspektive zu wechseln, regt Empathie an und fördert ein gemeinsames Geschichtsbewusstsein.
Die authentischen Lebensgeschichten vermitteln, wie sie Diskriminierung, Verfolgung und Krieg erlebt haben. Der zeitgeschichtliche Rahmen beschränkt sich nicht, wie sonst üblich, nur auf die Epoche des Nationalsozialismus, sondern umfasst Beispiele aus der Zeit des Kolonialismus, der Gegenwart sowie Verfolgungsschicksale, die im Geschichtsunterricht bisher vernachlässigt wurden.
Jede Biografie wird durch Bild- und Tonmaterial auf einer Begleit-CD sowie detaillierte Methodenvorschläge und Medientipps ergänzt.
Das Material bietet gute Beispiele, wie interkulturelles Geschichtslernen nicht nur für Jugendliche mit unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Hintergründen in der deutschen Migrationsgesellschaft realisiert werden kann.
Rainer Ohliger und Hanna Schissler (Hg.): Historisch-politische Bildung in der bundesdeutschen Einwanderungsgesellschaft. Themenheft 4/2006 (Jg. 28) Zeitschrift Internationale Schulbuchforschung des Georg Eckert Instituts für internationale Schulbuchforschung.