Der von Annette Leo und Peter Reif-Spirek herausgegebene Band "Vielstimmiges Schweigen. Neue Studien zum DDR-Antifaschismus" ist der Folgeband der 1999 erschienenden Publikation "Helden, Täter und Verräter – Studien zum DDR-Antifaschismus", dessen Beiträge sich kritisch mit Aspekten des DDR-Antifaschismus auseinandersetzen.
Wie im ersten Band gehen auch in diesem Fortsetzungsband die Erzählung von Geschichten und die Darstellung von übergreifenden Zusammenhängen eine gelungene Verbindung ein. Den Lesern wird ein Einblick in neueste wissenschaftliche Forschungen zu einzelnen Themen geboten, der ebenso informativ wie unterhaltend ist.
Einzelne Biographien und die Darstellung einzelner Ereignisse stehen neben zusammenfassenden Berichten. Einen Schwerpunkt bildet der Umgang mit Opfergruppen, die in der Nachkriegszeit aufgrund ihrer Stellung am Rande der Gesellschaft sowie sozialer Vorurteile kaum Chancen hatten, als Verfolgte anerkannt zu werden und sogar Gefahr liefen, erneut diskriminiert oder verfolgt zu werden. Dabei handelt es sich unter anderem um Opfer der "Euthanasie"-Verbrechen, um die von den Nationalsozialisten so genannten "Asozialen", um die auch in der DDR schwierige Situation der Homosexuellen sowie um Sintifamilien, die Auschwitz überlebten und nur in seltenen Fällen als Verfolgte des Naziregimes anerkannt wurden.
Drei Beiträge sind dem Thema der stalinistischen Verfolgung gewidmet, ohne deren Einbeziehung die Geschichte des DRR-Antifaschismus nicht erzählt werden kann. Schließlich geht es in zwei Beiträgen um die literarische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in den Werken von Franz Führmann und die Umstände, die dazu führten, dass Primo Levis Buch "Ist das ein Mensch?", "eines der erschütterndsten und politisch wichtigsten Bücher, die in der Welt seit 1945 geschrieben worden sind", so der Autor und damalige Lektor für italienische Literatur im Berliner-Aufbau-Verlag, in der DDR nicht erscheinen durfte. Mehr unter: http://www.metropol-verlag.de/pp/gesamtverzeichnis/ddr_geschichte.htm