Die Plattform Lehrer-Online.de bietet kostenlose digitale Unterrichtsmaterialien an. Ihr umfangreicher Bestand bietet für jedes Schulfach zahlreiche Möglichkeiten der pädagogischen Ausgestaltung von natur- bis zu geisteswissenschaftlichen Themen, die mit den Lehrplänen an Schulen verknüpft werden können.
Das Thema „Kirche und Religion in der DDR“ findet sich in einer didaktischen Ausarbeitung von Dana Schieck zu Weihnachten in der DDR wieder. Dabei wird auf andere Webseiten verwiesen, die sich um eine historische Aufarbeitung des realsozialistischen Staates bemühen. Interessant ist, dass hier auch die politisch-theoretische Auseinandersetzung mit dem Christentum durch die DDR sowie Karl Marx und Friedrich Engels mehrfach hervorgehoben wird. Damit wird die damalige Situation der Kirchen in einen staatsideologischen Zusammenhang gestellt und ein grundlegenderes Verständnis dafür ermöglicht, weshalb gegenüber Religion eine derart ablehnende Haltung entwickelt wurde.
Auf der Grundlage des politischen Zusammenhangs von DDR und ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Religion wird auf drei zentrale Aspekte eingegangen, die das Verhältnis von Staat und Kirche verdeutlichen. Zunächst steht ein allgemeiner Überblick als kurze Einleitung zur Verfügung, inwiefern sich die von Staats wegen angestrebte Säkularisierung auf das Leben religiöser Menschen und ihrer Kirchen auswirkte. Dann wird ein Gegenstandsbereich gesondert hervorgehoben, nämlich die Jugendweihe, die ab 1954 schrittweise die Kommunion und Konfirmation ersetzen sollte. Auf den beiden zum Thema verlinkten Webseiten werden sowohl ein Einblick in den Ablauf von Jugendweihen gegeben, als auch historische Aspekte des Begriffs hervorgehoben, der bis in das 19. Jahrhundert zurückgeht. Darauf aufbauend erläutert eine weitere verlinkte Seite das ambivalente Verhältnis von DDR und Kirche. So wurde der letzteren versucht, möglichst viele Handlungsmöglichkeiten zu nehmen, innerhalb der Kirchen gründeten sich teils Oppositionsgruppen, aber es gab auch Zusammenarbeit sowie Gemeinden, die sich den staatlichen Anforderungen bereitwillig unterordneten.
Schließlich wird auf Weihnachten in der DDR eingegangen und damit eine Beispielfrage für den Unterricht hervorgehoben: „Wie stellte sich die politische Führung der DDR zur Weihnachtstradition, die eindeutig kirchlich geprägt war?“ Diese Frage kann im Unterricht insbesondere als eine funktionieren, die eine oder mehrere Schulstunden begleitet, in welchen die einzelnen Materialien und Grundlagentexte erarbeitet werden. Übersetzungen von „Weihnachten“ in „Jahresendfeiern“ schlugen ebenso fehl, wie der Versuch, die christliche Tradition hinter dem Fest gänzlich unsichtbar zu machen. Es werden Statistiken angeführt, die aufzeigen, wie sich die Anzahl der Kirchenzugehörigkeit in der Bevölkerung entwickelt hat. Entsprechend ging auch das Bewusstsein für die Tradition des Weihnachtsfestes zurück. Ein theologischer Verweis beschreibt es außerdem als Problem, dass auch heute kaum Wissen über den Ursprung von Weihnachten und der Art, wie es in Deutschland üblicherweise gefeiert wird, gibt.
Die bereitgestellten Materialien bedürfen einer gründlichen Erarbeitung der Lehrer/innen, bevor sie im Unterricht verwendet werden können, da sie nicht als pädagogische Hilfen angelegt sind. Auch fehlen, da das Angebot aus dem Jahr 2003 stammt, Bezüge auf Kompetenzmodelle. Vor diesem Hintergrund lassen sich mit Lehrer-Online.de aber spannende Sitzungen erstellen. Durch den digitalen Charakter der Seiten gibt es zahlreiche weitere anregende Querverweise.
Nach Angaben der Autorin eignet sich das Material für die Sekundarstufe I ab Klasse 9.