Radio Bayern 2 stellt Unterrichtsmaterial zum Thema Bücherverbrennung zur Verfügung. Anhand eines Radiobeitrags kann entsprechendes Vorwissen geschaffen werden. Der Beitrag behandelt verschiedene Aspekte von Bücherverbrennungen. Der Fokus wird auf das Jahr 1933 gelegt, aber es wird auch das Phänomen der Bücherverbrennungen zu anderen Zeiten behandelt, etwa im alten Rom oder wie unlängst in Magdeburg geschehen.
Anhand der Abbildung eines originalen Thesenpapiers der nationalsozialistischen Studenten und mit Hilfe des Radiobeitrags sollen die Schüler/innen besprechen wie die Bücherverbrennungen systematisch organisiert wurden. Welche vorbereitenden Maßnahmen die Bücherverbrennung begünstigt haben und wer den Studenten geholfen hat, gilt es herauszufinden. Auch die Verbindung von SA-Einheiten und Studenten wird aufgedeckt. Des Weiteren wird der nicht ganz unwichtigen Frage nachgegangen, wer sich an der Bücherverbrennung und an Denunziationen von jüdischen Professoren beteiligt hat, um davon zu profitieren. Im Radiobeitrag sind neben vielerlei Zitaten von nationalsozialistischen Akteur/innen Aussagen der verfemten Schriftsteller zu hören. Auch eine Festrede von Joseph Goebbels wird im Original abgespielt.
Zu beachten ist bei diesem Arbeitsblatt, dass das originale Thesenpapier in altdeutscher Schrift abgebildet wurde. Für manche Schüler/innen ist die Quelle möglicherweise nicht lesbar. Gegebenenfalls muss es in die aktuelle Schreibweise übertragen werden.
Ein weiteres Arbeitsblatt behandelt „die Feuersprüche“ der an den Bücherverbrennungen beteiligten Studenten, bei denen exemplarisch 15 Schriftsteller/innen angeklagt wurden. Darin wird gegenübergestellt wie geschrieben werden muss, um als „arischer“ Schriftsteller zu gelten und worüber vorgeblich „nicht-arische“ Schriftsteller geschrieben haben.
Das Arbeitsblatt behandelt das Phänomen der Bücherverbrennung. Dabei wird auch der Tradition der Bücherverbrennung nachgegangen und die verschiedenen Machtstrukturen, die am Werk sind aufgedeckt. Exemplarisch werden verschiedene historische Bücherverbrennungen vom antiken Rom über das christliche Deutschland im Mittelalter, bis zu Bücherverbrennungen in Amerika vorgestellt.
Schließlich gibt es ein Arbeitsblatt mit dessen Hilfe die Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau bezüglich der Erinnerung an den 70. Jahrestag der Bücherverbrennung am 10.Mai 2003 analysiert werden soll. Hierbei geht es darum einen Gegenwartsbezug herzustellen. Es wird besprochen welche gesellschaftlichen Folgen Bücherverbrennungen haben können. Das Gut der Meinungsfreiheit spielt dabei eine weitere wichtige Rolle. Welche Gründe Staaten haben Bücher zu verbrennen oder Autoren zu verfolgen kann durch das Arbeitsblatt behandelt werden. Wichtig ist zudem die Frage, welche Aktualität das Erinnern an die Bücherverbrennung heute noch hat und warum gegenwärtig erinnert werden soll.
Das Unterrichtsmaterial stellt verschiedene Beiträge und Quellen zur Verfügung, die für den Unterricht gut zu nutzen sind. Es orientiert sich am bayerischen Lehrplan, allerdings müssen Lehrkräfte die Bezüge zu Kompetenzmodellen selbst herstellen. Die erwarteten Vorkenntnisse zur Machtübertragung werden größtenteils durch den Radiobeitrag geschaffen werden. Die Arbeitsblätter sind für Schüler/innen geeignet, die gut selbständig arbeiten und recherchieren können. Zu den Arbeitsblättern werden auch Lösungsblätter zur Verfügung gestellt. Möglicherweise müssen für die Arbeitsblätter präzisere Zwischenfragen entwickelt werden, um zu einem besseren Ergebnis zu gelangen.