Am Tag des jüdischen Neujahrsfestes, dem 12. September 1931 versammelten sich junge Nationalsozialisten und SA-Männer auf dem Kurfürstendamm in Berlin und verprügelten „jüdisch aussehende Menschen“ und Besucher/innen der Synagoge in der Fasanenstraße. An diese fast vergessene Geschichte eines frühen Pogroms erinnern Studentinnen des Public History Masters an der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit Christine Bartlitz (vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) und Sebastian Brünger (Dramaturg bei Rimini Protokoll) in Form eines Audiowalks.
Rund um das Thema „Kudamm-Pogrom 1931“ wurden etwa 40 Hörblasen entwickelt. Diese bestehen unter anderem aus eingesprochenen Prozessakten und zeitgenössischen Gedichten. Des Weiteren wurden Texte konzipiert, die die Zeit am Ende der Weimarer Republik widerspiegeln und Expert/innen zur Gewalttat und zum jüdischen Leben im Berlin der 1920er und 1930er Jahre befragt. Auch ein Zeitzeuge - der heute in den USA lebende Siegbert Veit - kommt in drei Hörblasen zu Wort. Seine Eltern besaßen bis 1942 das „Speisehaus Veit“ am Kurfürstendamm und emigrierten dann in die USA. Zudem wird ein Blick in die Gegenwart gerichtet und geschaut wie sich jüdisches Leben heute in dieser Gegend, aber auch im restlichen Berlin gestaltet. Alle Hörstücke wurden von professionellen Sprechern und einer Sprecherin aufgenommen und von den Studentinnen selbst geschnitten. Die Audiostücke können auf der Projektseite angehört werden.
Außerdem kann man mit einem eigenen Smartphone mit Android-Betriebssystem und der vorher installierten Radio Aporee App den Audiowalk am Kurfürstendamm und Umgebung ablaufen. Zur Orientierung dient eine Karte, die auf der Homepage des Projektes Kudamm‘31 heruntergeladen werden kann. Diese beinhaltet zudem Kurzbeschreibungen zu jedem Audiostück. Auf der Website befinden sich auch eine Anleitung zur Installation der App und eine Dokumentation des Projektes.
In einem Beitrag auf Lernen aus der Geschichte wird das Projekt "Hörpol", welches die Spandauer Vorstadt in Berlin hörbar präsentiert, vorgestellt.